Im Jahre 1812 reiste ein junger Europäer von 25 Jahren in der Tracht eines Beduinen von Aleppo nach Kairo. In Syrien hatte er zwei Jahre arabisch ge- lernt und sich mit den theologischen und juristischen Grundlagen des Islam vertraut gemacht.

Als er im Sommer 1812 durch Edom ritt, hörte er von einheimischen Bedu inen über eine große Stadt inmitten der Bergwildnis. Sein Interesse war sogleich geweckt, doch konnte er die argwöhnischen Nomaden nur durch eine List dazu bewegen, ihm die Stätte zu zeigen. Er habe ein Gelübde abgelegt, erzählte er ihnen, das Grab Aarons, das er nahe den Ruinen wußte, zu besuchen. Da Aaron auch im Islam hohes Ansehen genießt, konnten ihm die Beduinen diesen frommen Wunsch kaum verwehren.

Am 22. August 1812 zog er als erster Europäer der Neuzeit durch den Siq und weiter bis an den Fuß des Jebel Harun, wo er Aaron ein Tieropfer darbrachte.

Mißtrauisch überwachte ihn sein Begleiter, gleichwohl gelangen ihm schon während des kurzen Besuchs erste Planskizzen der antiken Stadt. Johann Ludwig Burckhardt wusste was er hier entdeckt hatte: Die Ruinen der antiken Nabatäerstadt Petra! Seit der Zeit der Kreuzzüge hatte kein Europäer Petra mehr betreten und nur noch wenige Gelehrte wussten gerüchteweise von einer legendären, aus dem Fels herausgeschlagenen Stadt im Nahen Osten.

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