Hier in Schottland ist es definitiv erwähnenswert, wenn am Morgen bzw. im Laufe des Vormittags die Sonne die Landschaft in ihr Licht taucht. So geschehen am heutigen Tag. Nachdem wir gestern eher eine Indoor-Aktivität geplant hatten, kam uns dieser Sonneninput heute gerade recht, da mal wieder eine Wanderung zu einem Vogelfelsen auf dem Plan stand.

Davor musste aber erst einmal unser Wohnmobil mit allem versorgt werden, was so möglich ist. In Wahrheit ist es ja eigentlich eine Entsorgung, aber am allerlängsten dauerte es heute, frisches Wasser in den Tank zu bekommen. Das funktionierte scheinbar nur tröpfchenweise. Irgendwann war das aber alles Geschichte und wir fuhren ein weiteres Mal zu einem Felsen, der von der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) „verwaltet“ wird. Nach der üblichen einspurigen Straße gab es einen erstaunlich großzügigen Parkplatz und einen gut ausgeschilderten Weg. Nach einer Wanderung kürzer als ein Kilometer konnten wir bereits die ersten Basstölpel (lt. Morus bassanus, englisch Northern Gunnet) sehen.

Zu hören war da erstaunlicherweise gar nicht so viel. Ein bisschen gruselig ist es immer, dass an der Kante so gar nichts abgesperrt ist, aber eigentlich ist es auch schön, dass hier noch auf die Eigenverantwortung der Menschen gesetzt wird. Bei unseren ersten Reisen nach Island war das auch noch so, mittlerweile gab es dort zu viele Todesopfer und fast alles ist irgendwie abgesperrt (was die Touristen nicht davon abhält, hinter die Absperrungen zu klettern und trotzdem zu Tode zu kommen 😳)

Nach den ersten Sichtungen sind wir ein bisschen weiter hügelauf gelaufen und haben uns mal mutig der Länge nach an den Rand vorwärts gerobbt. Dort saßen ganz viele der anmutigen Tölpel (Wer hat ihnen eigentlich diesen Namen verpasst?). Jens versuchte dann einige der gänsegroßen Luftakrobaten im Flug zu erwischen und ich freute mich über die Bank, die es in Sichtweite gab.

Auch wenn ich in diesem Jahr durchaus mobiler bin als im vergangenen, so brauche ich doch zwischendurch immer mal eine Option, um das Knie zu entlasten. So war auf jeden Fall ausreichend Zeit für Fotografiererei und als der Himmel dann langsam mehr grau als blau zeigte, traten wir langsam den Rückzug an.

Um wieder zum Parkplatz zu kommen, gab es einen minimal längeren Weg, der nochmal einen schönen Blick über die steilen Klippen und das Meer bot. Dann fuhren wir wieder zurück nach Banff, füllten dort den Wagen mit Diesel und fuhren erneut zum Hafen von Portsoy.

Nicht weit von unserem gestrigen Campground hatte ich ein schönes Café gefunden. Da ich meinen Kaffee heute morgen angesichts saurer Milch leider entsorgen musste und am Ende nur noch eine halbe Tasse für mich übrig blieb, brauchte ich dringend ein bisschen Koffein. Gegen eine Kleinigkeit zum Essen hätten wir auch nichts einzuwenden. Ich musste Jens allerdings schnell ins Café „befehlen“, da es schon 15:15 Uhr war und der Laden sogar schon 16:00 Uhr die Türen schloss.

Wie fast nicht anders zu erwarten, erklärte uns der Mann hinter der Bar, dass die Küche geschlossen sei, er uns aber Kaffee und Kuchen empfehlen könne. Der Kaffee kam dann relativ schnell und mit ihm auch der Koch (respektive Besitzer), der uns erklärte, er hätte noch Chowder-Suppe „gefunden“. Das nenne ich doch mal kundenorientiert bzw. geschäftstüchtig 😉

Dann hatten wir den Himmel aber für den heutigen Tag genug strapaziert und auf dem Weg zu unserer heutigen Schlafstätte bei Inverness, gar nicht weit vom Schlachtfeld von Culloden, regnete es, was die Wolken hergaben. Den Campingplatz hatte ich von unterwegs schon gebucht, nicht sehr preiswert, aber mit allerhand guten Bewertungen.

Wir wurden überaus freundlich empfangen und in alle Services eingewiesen. Dabei fielen mir sofort die freien Waschmaschinen auf. Da mussten sofort Coins organisiert werden und mittlerweile ist die frisch gewaschene und getrocknete Wäsche wieder einsortiert. Einen zweiten Service des Campingplatzes haben wir heute auch schon in Anspruch genommen: Wir konnten Pizza bestellen und im Wohnmobil essen. Und der dritte Service wird morgen früh kommen: duschen und Haare waschen. Solche Waschräume habe ich auf einem Campingplatz noch nie gesehen. Es gibt sogar zwei Sofas. Und wenn man wöllte, könnte man gegen einen Aufpreis ein privates Bad mieten 😳. Wollen wir aber nicht 😁.

Eva

Sie schreibt und selten fotografiert sie auch.