Heute begann der Tag ganz entspannt. Wir konnten ausschlafen und hatten keine Morgentermine. Während des Frühstücks konnten wir einen positiven Effekt unseres lecken Wagens beobachten. Kurzzeitig wurde unser WoMo heute zum Bird House. Die Vögel wurden aber nicht gegessen, sondern getränkt. Nach und nach kamen fast alle hier heimischen Singvögel vorbei.

Der wichtigste Termin, der auf uns wartete, war ein date mit der Dusche. Hier, am Südrand des Grand Canyon gibt es sowas sogar im Nationalpark auf dem Campground – sehr ungewöhnlich. Nach einem Frühstück unter blauem Himmel packten wir also unsere sieben Sachen im Camper zusammen und fuhren zur Dusche. Da muss man hinfahren, da es ein paar Meilen entfernt ist, hier ist halt alles etwas größer. Auch in der Dusche merkt man, dass das Ende der Saison naht. Über die Hälfte der Duschkabinen sind out of order und ich frage mich heute während des Duschens zum wiederholten Mal (eigentlich frage ich mich das im Verlauf eines Camper-Urlaubs immer mal), warum genau ich mir das antue. Und zwar stellt sich die Frage immer dann, wenn die Duschen nicht die aller saubersten sind und ähnliches aber auch auf mich zutrifft, so dass ich diese unbedingt nutzen muss. Naja, mit der Zeit gewinnt man Übung darin, sich möglichst wenig zu bewegen, aber möglichst viel Wasser abzubekommen.

Den Großteil der Straßen am Canyonrand entlang kann man nicht mehr selbst befahren, sondern es gibt dafür Shuttles. Wir haben fast nichts mehr von unseren früheren Besuchen wiedererkannt. Gewiss, der Grand Canyon ist immer noch der gleiche, aber von den Aussichtspunkten erkannten wir nur Dessert View ganz im Osten wieder. Für den Vormittag hat Jens eines dieser Shuttle rausgesucht. wir haben auch relativ schnell einen Parkplatz gefunden, aber um zur Haltestelle zu gelangen, mussten wir erst einmal einen Zug vorbeilassen und das dauerte…

Zug ohne Ende

Ungefähr auf der Hälfte der Shuttlestrecke haben wir dieses verlassen, um zwei Haltestellen am Canyonrand zurückzuwandern. Das war eine überschaubare Strecke mit schönen Aussichten. Wir hatten sogar das besondere Vergnügen, direkt am Wegesrand einem genüsslich wiederkäuenden Hirsch zu begegnen. Was für ein Kaventsmann! Oder besser: Kaventsfrau!

Nach zwei Stunden sind wir hungrig wieder am Auto angekommen und haben uns auf den Weg raus aus dem Park gemacht. Nicht weit vom Südeingang entfernt lag nämlich der Ort, an dem heute noch etwas Außergewöhnliches auf uns wartete. Als wir vor ein paar Tagen im Bryce Canyon waren, belauschten wir während des Sonnenuntergangs unabsichtlich eine deutsche Reisegruppe, die über vergangene Reisen erzählten. Eine Frau berichtete den anderen, dass der Flug über den Grand Canyon in einem Hubschrauber für sie unvergesslich gewesen sei. Wir recherchierten ein bisschen und entschlossen uns vor vier Tagen, dies dann wohl auch einmal auszuprobieren. In Frage kam eigentlich nur der heutige Tag, da die letzten beiden Tage eher regnerisch waren. So hatten wir für heute einen Helikopterrundflug gebucht und diesen gestern auch bestätigt bekommen.

Während ich jetzt hier so sitze und das schreibe, wird mir nochmals bewusst, was ich heute erleben durfte. Ich bin in einem Hubschrauber über den Grand Canyon geflogen. Bei allerschönstem Wetter! Dieses Erlebnis ist mit Worten gar nicht zu beschreiben, daher müssen hier wohl Bilder sprechen.

Start und Anflug
Überflug vom Süd- zum Nordrand
North Rim
Zurück über den Canyon

Danach wäre eigentlich noch Zeit gewesen, zum wiederholten Male den Sonnenuntergang am Grand Canyon anzuschauen. Ich hatte aber gar keine Lust, mir die Einmaligkeit des Moments von Menschenmassen am Canyonrand zerstören zu lassen. Heute also kein Sonnenuntergang. Ich bin mir aber sicher, ich darf 😂 die Sonne morgen früh zu nachtschlafener Zeit wieder beim Aufgehen begleiten.

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.