Wenn der heutige Tag vorbei sein wird, ist die Hälfte der Reise dann vorbei. Wir haben heute Nacht also Bergfest. Aber wahrscheinlich sind wir beim Fest gar nicht dabei, sondern schlafen tief und fest. Wir hatten heute eine ziemlich anstrengende Aktivität: Baden im heißen Wasser der Krafla. Das war dann, alle Aktivitäten des Tages zusammengefasst, das einzige Event.
Wie das in Island im Winter so ist, gibt es den ein oder anderen Ausfalltag, wo das Wetter nicht viel mehr als Warten zulässt. So schlimm war es heute gar nicht, da wir aber hier schon recht häufig waren, hielt sich unser Bedürfnis, bei tief hängenden Wolken und dem ständigen Wechsel zwischen Regen und Schneefall die Gegend zu erkunden, in Grenzen. So machten wir Sport heute vom Bett aus in rein komsumtiver Form. Gegen Abend schlug das Wetter dann um und tauchte die Gegend noch einmal in schönes Licht.
Zurück im Hotel, nach unserem Badeausflug, kam wenig später eine Superjeep-Tour von einem Ausflug zum Dettifoss zurück. Bei dem derzeitigen Wetter wirkt solch ein Superjeep nicht nur leicht übertrieben, sondern überflüssig. Da wären wir heute auch ohne Probleme hingekommen, wollten wir aber nicht, wir sind hier anspruchsvoll. Unsere Erinnerungen gehen da ziemlich genau sieben Jahre zurück. Da waren wir bei Traumwetter, bei 15° bis 20° unter Null am wasserreichsten Wasserfall Europas. Mutterseelenallein, nur Eva und ich und meine Eltern. Aus heutiger Sicht leicht verantwortungslos, wie wir da über die Eisflächen gekraxelt sind. Im Nachhinein war ich sehr stolz auf meine Eltern, dass sie das in ihrem Alter noch alles so mitgemacht haben. Ich machte aber auch immer wieder darauf aufmerksam, wie privilegiert ein solches Erlebnis ist. Die Teilnehmer der heutigen Superjeep-Tour sind davon weit entfernt, was sie aber nicht stören wird, sie haben es vermutlich nie anders gesehen.