Beim Sterne beobachten wurde es mit der Zeit doch ein bisschen kalt, so dass wir den Rest des gestrigen Abends nach drin verlegten. Jens stellte noch den Wecker, damit wir den Sonnenaufgang nicht verpassen und dann versuchten wir uns am Schlafen.

Das gelang zumindest mir nur so lala und so war ich ziemlich froh, als sich heute morgen die erste zartrosa Färbung am Himmel zeigte. Dann war noch reichlich Zeit, bis der Sonnenball über den Rand des Grand Canyon kletterte und wir mit unserer Morgenroutine begannen. Da unser Auto beständig Wasser aus dem Frischwassertank tröpfeln lässt, war davon heute Früh auch nicht mehr soviel da, so dass wir erst einmal schnell das Wasser für den Kaffee abzapften. Ohne den wäre die Fahrt zurück wahrscheinlich nicht sehr erbaulich gewesen.

Recht flott hatten wir dann alle Utensilien eingepackt und stellten beim Einstellen des ersten Zieles für den Tag erstaunt fest, dass die Rückreise wohl auch ganz schön dauern würde. Heute war ich ein klein wenig entspannter, wusste ich doch, dass wir den Weg an den Rand des Grand Canyon ja auch geschafft hatten. An einigen Stellen konnte ich also ganz entspannt im Auto sitzenbleiben, aber die heftige Steigung von gestern war auch heute noch eine anspruchsvolle Abfahrt.

Aber wir haben es alles gemeistert, also vor allem Jens und so kamen wir nach ca. 3 Stunden in Kanab an, wo es in einem Café zwar keine Bagels mehr, dafür aber immer noch Frühstücksburritos gab. Dann mussten die halt den ärgsten Hunger stillen 😉 Jens hat dann erst einmal eine Weile mit der Suche nach seiner Sonnenbrille verbracht, von der zwar noch wusste, wo er sie abgesetzt hatte, aber bevor er fragt, muss er erst gefühlte Stunden damit verbringen selbst zu suchen 🤦🏽‍♀️ Ich bin am heutigen Morgen mit einem wirklich nervigen Schnupfen wach geworden und bin nun den ganzen Tag damit beschäftigt, die reichlichen Taschentuchpackungen, die unser Gepäck zierten, zu verbrauchen. Da passen halt mehr Mitbringsel in Gepäck 😁, wir haben in Kanab gleich mal angefangen, ein bisschen einzukaufen.

Der weitere Weg führte uns in den Bryce Canyon. Unterwegs gab’s endlich wieder Mobilfunk, so dass ich mich erfolgreich um einen Campground für morgen kümmern konnte – es ist mal wieder Freitag und es wird überall voll sein. Vor dem Bryce Canyon gab es noch einen Halt im Red Canyon, Jens wollte gern ein paar schnelle Fotos machen und ich freundete mich währenddessen mit einem Weg an, der ein bisschen bergauf ging. Dabei verlor ich ein bisschen aus den Augen, dass ich nun schon fast ganz oben war und für einen etwas längeren Moment war mir nicht klar, wie ich den Abstieg wohl bewältigen sollte. Zum Glück war ich nicht allein unterwegs und so folgte ich Jens auf seinen Spuren, damit ich ganz sicher war, dass ich nicht auf irgendwelchem Geröll ausrutsche. Unten angekommen war ich doch ein bisschen stolz. Vor einem Jahr undenkbar!

Danach machten wir uns aber ohne größere Verzögerungen auf den Weg in den Bryce Canyon National Park. Dies ist eigentlich mein Lieblingspark, da er ein bisschen aussieht, als hätte ein Kind am Strand Kleckerburgen gebaut. Für mich ist er daher immer die göttliche Kleckerburg 😉. Wir wussten, dass der Campingplatz ziemlich groß ist und seit vorgestern kann man nicht mehr reservieren, sondern es gilt das Prinzip: first come – first served. Da wir eigentlich gar nicht so spät waren, uns in der Nebensaison befinden, heute nicht Freitag ist und wegen tausend anderer Dinge waren wir eigentlich sehr zuversichtlich. Aber weit gefehlt! Zwei Loops waren „tend only“ und die anderen beiden Loops komplett besetzt. So ein Mist! Aber wir hatten uns vorgenommen, uns die Laune nicht verderben zu lassen und so sind wir zum RV Park direkt vor dem Eingang gefahren und dort hat Jens dann die Wahl gehabt zwischen der Overflow-Area mit Full-Hookup oder einem Gruppenplatz mit fire pit. Da hat natürlich das Feuer gewonnen. Wir haben schnell unseren Platz mit unseren Stühlen markiert (falls die jemand mitnimmt, tut er uns einen Gefallen) und sind dann wieder in den Park gefahren. Keine Minute zu zeitig waren wir am Sunset Point und Jens hatte ein bisschen Zeit, den Fotoapparat mit Bildern zu befüllen. Immerhin hat er ja gestern die Speicherkarte geleert 😁.

Jetzt sitzen wir hier am Lagerfeuer, warten darauf, dass die Kartoffeln gar werden und bereiten uns in Gedanken auf den Sunrise Point vor. Diesmal sind wir mit ausreichend technischen Möglichkeiten ausgerüstet, um pünktlich zum Sonnenaufgang vor Ort zu sein. Beim letzten Mal waren wir bei kuscheligen 2-3°C über eine Stunde zu früh, haben gefroren, wie die Schneider und hatten zum Aufwärmen nur zwei Schlafsäcke. Was geht es uns heute gut!

Eva

Sie schreibt und selten fotografiert sie auch.