Nun war er also gekommen, der Tag des Marktes in Newtown, über den ich in der GEO gelesen hatte. Extra für diesen Ort hatte ich das Quartier in Dolfor erwählt und zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, das Quartier ist wirklich schön. Nachdem das Essen am gestrigen Abend in Newtown eher mühsam war, bestellten wir heute gleich nach dem Frühstück die angebotene Mezze-Platte für 2 fürs heutige Abendessen.
Dann schnappten wir uns unsere Räder und radelten nach Newtown (mal wieder). Wenn ich an dieser Stelle erwähne, dass wir nach ca. 1 Stunde wieder vor Ort waren, kann sich nun jeder vorstellen, wie der Markt war – quasi nicht existent. King Edward hatte mit dem im 12. Jahrhundert verliehenen Marktrecht an Newtown anderes im Sinn als das! Nie wieder werde ich auf solche schönfärberischen Artikel in Zeitschriften reinfallen. Authentische Märkte gibt es wohl kaum noch in Europa – ein Kollateralschaden der Globalisierung. Aber wir haben wenigstens Hustensaft für Jens bekommen, immerhin!
Zurück in Dolfor haben wir uns auf direktem Weg ins Auto geschwungen und sind nach Montgomery gefahren. Laut Reiseführer soll das einer der schönsten kleinen Orte von Wales sein. Schaun mer mal! In Montgomery selbst haben wir dann relativ schnell einen Parkplatz gefunden und sind einen sehr steilen Weg zu einer normannischen Festungsruine hochgestiegen. Dabei sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass das Wetter hier mittlerweile zulegt und es in der Sonne ganz schön heiß ist… Daher haben wir es in der Ruine auch nicht lange ausgehalten und sind zurück in den Ort gelaufen, um hoffentlich die Möglichkeit eines Durststillers und auch etwas zu essen zu finden. Im Ort fanden wir noch einen Eisenwarenhandel mit integrierter Tankmöglichkeit, der in Deutschland wohl von Tante Emma geführt werden würde – wenn es denn so etwas überhaupt noch gibt. Auf der Suche nach Nahrung wollten wir schon fast aufgeben, da fanden wir ein wirklich schönes, kleines Café. Wir steckten die Kopf durch die kleine Tür und einer der lokalen Handwerker, der hier wohl seine Mittagspause verbrachte, bedeutete uns, in den großen Innenhof durchzugehen. Wir folgten dieser Aufforderung und er rief uns noch nach, dass es dieser Innenhof nicht wirklich groß sei. Wunderbare Speisen und neue Cidersorten fanden wir hier – der Tag war gerettet.
Dann machten wir aus unserem verunglückten Markttag einen echten Urlaubstag, indem wir zurück in unsere Unterkunft fuhren und Nachmittagsschlaf in aller Ausführlichkeit machten. Das tat gut (aber wir haben es nachts bitter bereut)!
Pünktlich 18.30 Uhr setzten wir uns auf die Terrasse vor unserem B&B (was ja zum Glück auch „full licensed“ ist 😉 ) und bestellten zum Wasser noch eine Flasche Wein und bekamen dann zwei wundere Platten mit verschiedenen Kleinigkeiten und Baguette!!! (Endlich mal kein Toast!) zum Abendessen. Es war köstlich.
Später haben wir uns dann unserer neuen Serie gewidmet („For All Mankind“). Da wir so schrecklich ausgeschlafen waren, haben wir dann gegen 3.00 Uhr den Computer zugemacht und versucht, endlich einzuschlafen.