Der heutige Tag hat alles zu bieten, was zu einem Urlaubstag vermeintlich dazugehört: Wir schlafen aus, lassen es hell werden – im Winter passiert das hier genau in dieser Reihenfolge – und begeben uns dann auf die Fahrt um den See. Das Wetter ist vielversprechend, Menschen sind hier kaum zu treffen. Da merkt man schon, dass es bis zum Mývatn etwas weiter ist.

Der erste Halt lässt uns über das Geothermalgebiet schauen, überall steigt Dampf empor, hier noch ganz ohne Geruch. Da der Himmel gerade so schön blau über der Krafla scheint, soll uns unser erster Weg dorthin führen. Am Kraftwerk vorbei sehen wir von weitem schon den Winterdienst am Berg, super, hier wird sogar geräumt. Etwas näher ran gefahren merken wir aber, dass das Fahrzeug noch ziemlich weit oben ist. So drehen wir um und fahren erst einmal zur endlosen Dusche. Machen wir halt erst einmal hier ein Foto.

Auf dem Weg Richtung Hverarönd (sprudelnde Schlammbecken und dampfende Fumarolen, aus denen Schwefelgas austritt) stelle ich fest, dass ich vermeintlich meine Mütze vergessen habe. Ganz schlecht für unser späteres Badevorhaben. Also doch erst einmal wieder zurück zum Hotel. Zum Glück ist hier alles nicht so weit entfernt. Zurück am See fällt mir ein, dass da etwas nicht stimmen kann, am Morgen bin ich doch mit Mütze aus dem Hotel gegangen. Ein genauerer Blick in die Entropie hinter den Vordersitzen fördert den Gegenstand zutage, naja, dann fahren wir halt nur bis zum Kuhcafé, da wollten wir doch sowieso noch hin.

Bei einem leckeren Milchkaffee fällt mir dann plötzlich ein, dass eine Fahrt ins Hotel doch noch notwendig ist – etwas haben wir nämlich tatsächlich vergessen: unsere Badelatschen. Und ohne diese werde ich nicht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Bad rumlaufen.

So haben wir die Möglichkeit, nun eine Mittagsruhe einzulegen, es ist doch heute ein richtiger Urlaubstag 😉

Nach der Mittagspause, in der wir weder schliefen, noch (sehr zu Jens‘ Bedauern) einen Film anschauten, ging es wieder Richtung Krafla. Leider war uns auch am Nachmittag kein Erfolg vergönnt, so dass wir nun davon ausgehen, dass die Straße nach oben eigentlich im Winter immer gesperrt ist. Unsere Nasen setzten wir kurze Zeit später der Herausforderung im Hverarönd aus. So wie heute hat es dort meiner Meinung nach noch nie gestunken. Puh, faule Eier sind dagegen ein Genuss.

Als Höhepunkt des heutigen Tages fuhren wir nun zu Jarðböðin við Mývatn (Naturbäder). Vor zwei Jahren gefiel uns das Baden hier schon sehr gut, ein bisschen preiswerter als in der „Blauen Lagune“ und auch von wesentlich weniger Menschen frequentiert. Da es ziemlich windstill war, konnte man es auch bei kurzem Auftauchen aus dem Wasser gut aushalten ohne anzufrieren 😉

Zufrieden und redlich fertig fuhren wir zurück zum Hotel, wo uns das Abendessen heute in Gesellschaft zweier Gruppen zuteil wurde. Kleinbusse haben nun also auch den Weg hierher gefunden. Für uns hält der Abend nun scheinbar noch einen Film bereit (Jens freut sich schon seit Tagen darauf), bleibt abzuwarten, wer von uns das Ende noch anschauen wird 🙂

Kleines Update kurz nach Mitternacht

Es war kein Film, sondern eine Serie, wir haben sie tatsächlich beide zu Ende geschaut. Als wir den Deckel des Rechners schließen, ist es im Zimmer schön dunkel, von draußen sehen wir aber grüne Schleier über den Himmel huschen. Also haben wir nochmal genau hingeschaut, uns die Kleidung wieder angezogen und dann sind wir ein paar Kilometer weiter gefahren, in die Dunkelheit jenseits von Hotelbeleuchtungen. Island mag uns wirklich sehr, heute hat es uns noch mit Nordlichtern beschenkt. Was für ein Glück. Lediglich Jens ist grad nicht so glücklich, lässt sich die Karte aus dem Fotoapparat doch nicht am Computer einlesen. Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden, spätestens zu Hause. Einstweilen gibt es Auroras aus der eigenen Konserve von hier gleich nebenan. So großartig war es aber heute nicht.

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