Es war der letzte Film, den wir 1998 im alten Kino am Hauptbahnhof gesehen hatten, wenn auch, dem Titel folgend, unter falschen Annahmen; dachten wir doch ein Naturfilm über den Inarijärvi zu sehen. Ein Naturfilm war es nicht, sondern ein Film über Kursbücher, eine Kriminalgeschichte und eine angedeutete Liaison. In Inari sollte der 1. internationale Zugfahrplan-Wettbewerb stattfinden. Am Ende stand der Protagonist der Geschichte im Finale und versemmelte dieses bewusst weil er als optimalen Kurs von Deutschland nach Inari die Zugroute über Happaranda in Schweden wählte, obwohl er wusste, dass die Route über Finnland schneller war – es war ein Liebesbeweis. Wie die aktuellen LeserInnen dieses Blogs inzwischen wissen, wählten auch wir einen Weg durch Finnland, wenn auch nicht den Gleisen folgend.

Wir fuhren auch heute wieder durch endlose Wälder, die Kiefern wichen jedoch den Fichten. In Rovaniemi überquerten wir den Polarkreis und erreichten damit das Land der Sami – Lappland. Es dauerte nicht lang, bis Rudolph, das rotnasige Rentier uns seine Familie vorstellte. Sinnvollerweise wird man vom entgegenkommenden Verkehr auf die Rentiere auf der Straße aufmerksam gemacht, das erspart Notbremsungen. Bei den ersten Tieren halten wir noch am Straßenrand, mit der Zeit gewöhnen wir uns an die Geweihträger und nehmen deren Auftauchen am Straßenrand nur noch hin – der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Irgendwann am Nachmittag, der Mitteleuropäer würde diese Uhrzeit „Abend“ nennen, erreichen wir den Inarijärvi. Auch heute müssen wir wieder ein Wasserscheide gequert haben, fließen doch jetzt alle Flüsse nach Norden gen Eismeer. Einen Fahrplan-Wettbewerb gibt es hier derzeit nicht, das nehmen wir zumindest an, genau wissen wir es nicht 😉

Durch seine vielen Inseln wirkt der See nicht wir eine große Wasserfläche, sondern wie ein Labyrinth aus ungezählten Wasserstraßen. Die Sonne geht hier bis zum 25. Juli nicht unter, auch wenn wir sie heute nicht gesehen haben. Die Windstille gefällt besonders den Mücken, wie diese uns glaubhaft versichern. Wir hoffen, das sie uns morgen nicht bis an die Barentsee begleiten.

Zum Schluss fällt mir schon wieder eine häufige Kreuzworträtselfrage ein: Schwedischer Name des Inarijärvi – Enare. (Und dabei habe ich bestimmt seit 20 Jahren kein Kreuzworträtsel mehr gemacht)

Jens

Er fotografiert und manchmal schreibt er auch.

1 Antwort

  1. H.-E. sagt:

    Gibt es die Tiere auch auf dem Teller ? Wie schmeckt das ?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert