Am heutigen Morgen verlassen wir unseren letzten Campingplatz in Finnland und damit auch unsere vielfältigen deutschen Campingnachbarn. Vermutlich war das schon ein kleiner Vorgeschmack auf Norwegen. Natürlich haben wir zuerst unseren Müll ordnungsgemäß entsorgt, ganz so, wie von den Besitzern des Platzes gewünscht. Danach haben wir noch gedumpt und gebunkert, man weiß ja nie. Zumindest heute wollen wir nicht auf einem offiziellen Platz stehen – unser Ziel ist das Ende der Welt, oder zumindest eines der Enden Europas, das einzige kleine Stückchen Arktis auf unserem Heimatkontinent, die Halbinsel Varangerøya.

Die restlichen Kilometer in Finnland sind schnell zurückgelegt, die letzten Bäume weichen, die Landschaft ist jetzt nur noch von Flechten geprägt – Tundra. Und erstmalig in diesem Urlaub überqueren wir eine Grenze, an der es keine Kontrollen mehr gibt – den Samen sei dank! Unser erstes Ziel in Norwegen ist Kirkenes. Wir schnallen schnell die Räder ab und sind dann gerade noch rechtzeitig zur Abfahrt der Kong Harald am Hurtigrutenkai. Bis hierhin haben wir es bei unseren Fahrten mit den Postschiffen noch nicht geschafft, am nördlichsten war für uns Havøysund, die letzte Station vor dem Nordkap. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Erste Pläne werden direkt geschmiedet.

Wie nicht anders zu erwarten gibt es hier in Kirkenes auch die erste Waffel, ab jetzt kommen wir hoffentlich häufig in den Genuss. Dann machen wir uns auf den langen Weg nach Hamningberg. Bevor wir das Ziel in Angriff nehmen, geht’s nochmal über die Grenze nach Finnland. Der Diesel ist doch mehr als 10 Cent billiger und wir tanken nochmal voll. Begleitet werden wir nun auf unserem weiteren Weg Richtung Arktis und dann auch in der Arktis von jeder Menge Rentiere. So viele haben wir wahrscheinlich wirklich noch nicht an einem Tag gesehen.

Aber endlich treffen wir auch wieder auf die Schafe mit ihren Lämmern, so schön. Nach gefühlt ewigem Gekurve auf immer schmaler werdenden Straßen kommen wir gegen halb sieben am Zielort an. Heute wurde uns ja die in Finnland gemopste Stunde zurückgegeben, daher ist es noch nicht allzu spät. Allerdings spielt das alles ja auch wirklich keine Rolle, denn vor dem 27. Juli wird hier die Sonne eh nicht wieder untergehen. Am Ende der Welt, gibt es dann sehr nah am Wasser schon eine Menge Wohnmobile, aber wir passen noch und freuen uns über diese ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit. Stets bei uns steht auch eine große Herde Rentiere. Gewiss, man muss den Sommer so hoch im Norden schon mögen, wir tun es und mit uns wohl auch einige andere. Nach genau einer Woche haben wir jetzt den Zenit unseres Urlaubs erreicht. Ab jetzt geht es langsam nach Hause. Reichlich drei Wochen haben wir dazu Zeit. Welch ein Luxus!

Zugegebenermaßen ist es wirklich nicht so einfach, hier daran zu denken, ins Bett zu gehen. Aber wie sagte meine Hausärztin heute bei einem kurzen Telefonat: „Meine Gute, vergessen Sie nicht, ins Bett zu gehen!“ 😁 In diesem Sinne…

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