Nach einer ausgiebigen Dusche, die vor allem dem Zwecke des Haarewaschens diente, haben wir noch ein bisschen Zeit totgeschlagen, bevor wir uns dem Frühstück widmeten. Dieses war, wie nicht anders von uns erwartet, mit hoher Wahrscheinlichkeit das schlechteste im Urlaub. Die Unterkunft wiederum war sicher die teuerste.
Einigermaßen satt (ich) und richtig satt (Jens) haben wir uns dann auf den Weg zur Zitadelle gemacht. Diese lag nur in einer Laufentfernung von 500 m und sollte 9 Uhr die Tore öffnen. Die Öffnungszeit verzögerte sich ein klein wenig, da es der scheinbar neuen Mitarbeiterin am Schalter nicht gelang, die Jalousien am Kassenfenster hochzuziehen. Eine herbeigerufene Kollegin konnte helfen und so kamen wir zu unseren Tickets und konnten die Besichtigung beginnen. Außer historischem Militär, welches allseits bereit stand, konnte man dicke Kanonen bestaunen und hatte außerdem einen guten Blick über die Stadt. Eine Schönheit ist Halifax aber nicht, würde ich jetzt mal kühn als These in die Welt setzen.
Pünktlich 10.30 Uhr kam der Fahrer von Fraserway um uns abzuholen und ein halbes Stündchen später waren wir schon mal auf dem Hof der Vermietgesellschaft. Während wir warteten, gaben drei deutsche Paare ihre Autos zurück und überließen uns in diesem Zusammenhang ihre Reste aus Kühlschrank und Bad und versorgten uns noch mit wichtigen Informationen und Ratschlägen. Die Abreisenden waren so von ihrem Urlaub begeistert, dass wir nun ganz Großes erwarten. Einer der 6 beschrieb Nova Scotia mit „40% Norwegen, 40% Irland und 20% USA“. Ein bisschen Pub-Kultur haben wir im Laufe des Tages schon erleben dürfen, ob die nun irisch oder schottisch war, können wir nicht einschätzen, beides lag noch nicht auf unserer Reiseroute.
Als die Paare im Shuttle ihren Weg zum Flughafen antraten, bekamen wir dann unser Haus für die nächsten 15 Tage gezeigt. Nach Jahren der Abstinenz ist dies nun mal wieder ein richtiges Schneckenhaus und schon nach kurzer Zeit kann ich sagen: Kein Vergleich zu dem was wir im Sommer hatten – es ist super ausgestattet und man kommt ins Bett ohne noch vorher zu IKEA zu fahren 😉 Die junge Frau, die die Übergabe mit uns machte, war eine echte Weltenbummlerin, außer in Dresden-Neustadt lebte sie schon in Whistler, Vancouver und Calgary, da fällt Dresden schon ein wenig aus dem Rahmen. Überhaupt war das Team ziemlich deutsch. Da wir keine Neulinge mehr sind, ging die Übernahme alles in allem aber ziemlich flott.
Das Einräumen nahm am Ende nicht besonders viel Zeit in Anspruch, da es ja nur 2 Taschen waren, deren Inhalt in den Schränken verstaut werden musste. Danach fuhren wir auf direktem Weg zum nächsten Walmart und deckten uns mit Essen für die nächsten Tage ein. Zumindest das Frühstück ist gesichert. Nebenbei erfuhr ich, was mein Mann mir bisher vorenthielt: Er arbeitet gar nicht in einer IT-Firma, er produziert Eiernudeln, wie das Beweisfoto zeigt.
Damit wir am Abend am Lagerfeuer auch ein Gläschen Wein trinken können, mussten wir dann noch in einen Liquid Store, der lag aber auf dem Weg. Wohin der Weg führen sollte, beschlossen wir auch erst hier.
Unser Ziel des heutigen Tages sollte das Cape Blomidon sein, einer der vielen Aussichtspunkte an der Bay of Fundy. Auf dem Weg lag dann auch noch Windsor, den King haben wir nicht getroffen, aber im „The Spitfire Arms“ gab es leckeres Essen und ganz ausgezeichneten Cider. Hier konnten wir dann das erste Mal ahnen, was mit 40% Irland gemeint sein könnte. So erklärten wir der Bedienung, dass wir gern lokalen Cider probieren würden, worauf wir einen nicht unerheblich umfangreichen Vortrag zu verschiedenen solcher Getränke bekamen und nun unsere Auswahl treffen sollten. Wir erklärten, dass uns das ziemlich egal wäre, wir wollten nur zwei verschiedene. Nicht unerwähnt bleibt dabei, dass wir sicherheitshalber die kanadischen Bestimmungen für das Führen eines Fahrzeugs nachschlugen… auch wenn es nur 5.6% Vol. Alcohol waren.
Am Ziel angekommen suchten wir uns einen schönen Stellplatz im Cape Blomidon Provincial Park, setzten uns ausgerüstet mit einer Schicht Off (die Mücken hier sind besonders groß und aufdringlich) kurz an den Tisch, Jens rauchte eine Pfeife und wir beschlossen, dass wir heute schon zeitig und ohne die nochmalige Einnahme von Nahrung und ohne ein Feuer zu entzünden ins Bett gehen würden. Irgendwie hängen uns die 5 Stunden Zeitunterschied doch ein bisschen nach – oder wir kommen endlich im Urlaubsmodus an 😉
Das Gebäude mit Sitzplätzen auf dem Gehweg davor, kann ich mir schon in Irland erstellen.