Unser erster Morgen in Schottland begrüßt uns mit sonnigem Wetter. Wir haben einigermaßen ausgeschlafen und ich mache mich direkt vor dem Frühstück auf den Weg zur Dusche. Diese ist riesig und sauber und angenehm und läutet für mich den Tag sehr angenehm ein. Jens will sich direkt nach mir auf zum Duschen machen, aber erst einmal wollen wir noch schnell ausprobieren, ob ich denn auch Kaffee kochen kann. Dies war dann mit Gasflasche anschauen, Ventile und diverse Sicherheitsvorrichtungen überprüfen, auf- und zudrehen, ausbauen, gut zureden und vielem mehr verbunden. Kurz vor der Niederlage fiel mir noch der Gashahn im Schieber unter dem Herd ein und siehe da, unser Frühstück war gerettet. Da hatte unser Vermieter noch mal Glück, hatte er uns doch erzählt, dass er gerade ein Wohnmobil unterwegs hatte, wo die Mieter jeden zweiten Tag Kontakt aufnehmen, weil irgendetwas nicht funktioniert oder sie etwas nicht wissen. Ich denke, da muss er sich bei uns keine Sorgen machen. Bevor Jens irgendwann irgendjemanden irgendetwas fragt, werde ich wahrscheinlich sehr sehr alt werden müssen 🙂

Beim Frühstück verzichteten wir dann auf übermäßig viele Eier, badeten vorher unser Brot im Spülwasser, aber ansonsten war es entspannt und so richtig urlaubig.

Nach ein bisschen rumtrödeln und dem Besuch am gerade nicht vorhandenen Meer fuhren wir Richtung Caerlaverock Castle, dem früheren Sitz des Maxwell-Clans. Diese „dreieckige“ Burg liegt umgeben von einem Wassergraben und war früher nicht so leicht einnehmbar. Der Einsatz von Kanonen brachte aber auch dieser eher kleinen Familienburg später doch die ein oder andere Niederlage ein. Der Schutz vor Wohnmobilen funktioniert noch heute ganz gut. Die ausgewiesenen 10 Fuß Durchfahrtshöhe ließen uns aber noch 8 Zentimeter Luft nach oben.

Wir machten uns dann auf den Weg durch den Galloway Forest Park Richtung Ayr. Laut Beschreibung im Reiseführer sollte es hier tolle Wälder mit schönen Parkplätzen gehen – wir waren ja noch auf der Suche nach einem Plätzchen für unseren Urlaubsmittagsschlaf (und außerdem ist ja heute auch Sonntag, da machen wir meist ein Schläfchen). Leider hat wohl einer im letzten Jahr die reichlichen Bäume und auch die tollen Rastplätze entfernt 😉 Die Gegend war trotzdem schön anzusehen und wir haben dann tatsächlich auch einen Platz gefunden, wo wir unser Mittagsmahl verzehren konnten. Wer jetzt vermutet, hier im Galloway Forest die passenden Rinder zu sehen, wird jetzt genauso enttäuscht sein wie wir: Kein Einziges dieser zotteligen Hornträger lies sich blicken. Oder aber, sie hatten alle ihren Mantel ausgezogen, ob der Wärme unter dem blauen Himmel.

Nach dem Schläfchen mussten wir dann erst einmal Glasgow um- bzw. durchfahren, da war unsererseits kein längerer Aufenthalt geplant. Mittlerweile sitzen wir am von der abendlichen Sonne beschienenen Loch Lomond, ein Getränk haben wir noch vor dem Wohnmobil zu uns genommen, das Loch wurde auch schon besucht.

Wenn die Sonne untergeht, sind 18°C doch nicht mehr so warm wie tagsüber und so verfolgen wir das nicht so spannende Spiel der Nationalmannschaft in unserem Gefährt, wohl wissend, dass die Menschen um uns herum sicher dem anderen abendlichen Spiel folgen werden.

Eva

Sie schreibt und selten fotografiert sie auch.