Jens war der Meinung, heute brauchten wir mal keinen Wecker und so wurden wir kurz nach 7 ganz von allein wach. Allerdings war auch das keine Nacht, die wir einfach so durchschliefen, sondern irgendwann war es trotz des geöffneten Fensters direkt über mir zu warm im Auto. Dabei waren es draußen nur so um die 13°C. Jens zog sich also seine Schuhe an, tappte nach draußen und öffnete die hinteren Türen. Da es hier keine Bären gibt, konnten wir unbesorgt weiterschlafen und diesmal mit ausreichend Sauerstoff.

Das Frühstück nahmen wir nicht an dem großzügigen Tisch an unserer Feuerstelle ein, sondern direkt neben unserem Wohnmobil. So war der Weg kürzer und wir haben ja so einen netten Klapptisch am Auto, auf den der Kocher kommt. Wir haben nämlich eine „Draußenküche“ 😁.

Auch im Hellen war der Campground immer noch total schön, aber wir mussten uns dann doch bald trennen, wollten wir heute doch noch bis nach Utah, endlich rote Steine sehen und vor allem auf dem bereits reservierten RV duschen. So gab es auch nicht viele Umwege, Las Vegas ließen wir rechts liegen, wunderten uns nur, dass so eine Stadt immer noch größer und furchtbarer werden konnte und zogen unseres Weges. In Nevada tankten wir noch einmal, da es recht preisgünstig war. Im späteren Verlauf stellten wir fest, dass uns da auch in Utah kein großes Ungemach treffen würde.

In Utah angekommen, suchten wir uns kurz vor unserem Campground erst einmal ein Taco Bell. Wir hatten in dieser Fast-Food-Kette vor 29 Jahren den Burrito für 99 Cent bekommen und wollten mal wissen, wie es heute so ist. Man wird es schnell erraten, für 99 Cent bekommt man jetzt nichts mehr, aber für $2,99 gab es dann doch den preiswertesten Burrito und sogar vegan.

Als wir unseren Stellplatz erreichten, waren wir beruhigt und erfreut. Unsere Site wurde von Bäumen gesäumt, es gab also Schatten. Wir selbst brauchten allerdings nur den Zugang zur Dusche, heute sogar einmal mit Haarwäsche meinerseits und dann setzten wir uns direkt wieder ins Auto und fuhren zum Visitor Center des Zion National Park. Dort stiegen wir in ein Shuttle um. Was Jens 1993 und wir gemeinsam 1999 noch mit dem eigenen Auto befahren konnten, ist jetzt verboten. Aber die Fahrt mit dem Shuttle ist unkompliziert und kostenlos. Wir steigen an der letzten Station aus und lernen, das es noch 1,2 Meilen Riverwalk bis zum Eingang zu den Narrows sind. Mist, ich hatte auf ein bisschen weniger gehofft, da ich nicht weiß, wie oft mein Knie Bock auf 4 km am Stück hat. Jens meinte zwar, ich solle bestimmen, wie weit wir gehen, aber wenn wir doch schon mal hier sind… Ich will wenigstens den Eingang zu den Narrows sehen, vor 25 Jahren haben wir uns einen ganzen Tag darin getummelt, sind bis an Ende gelaufen, wo die Kletterei uns dann überforderte. Jens war vor 31 Jahren schon einmal drinnen und erinnert sich noch, dass das Wasser an mindestens einer Stelle so tief war, dass er nur noch einen Arm in die Höhe reisen konnte, sodass der Fotoapparat nicht nass wurde. Das schafften seine mitreisenden Freunde damals nicht, welch Wunder 😉

Der Weg zurück ging auch erstaunlich gut, das Shuttle wartete schon und wir fuhren zurück zum Visitor Center. Jens wollte zum Sonnenuntergang gern am Canyon Overlook sein. Den Abschnitt können wir kurz machen, erst gab es keinen Parkplatz und dann keine Sonne mehr 😳. Wir sind aber einfach weitergefahren und so konnte Jens wenigstens ein Photo an der Checkerboard Mesa machen. An die konnten wir uns beide noch gut erinnern, nur hatte sie Jens auf der anderen Straßenseite verortet. So musste er sich dort auch wieder beeilen, da die Sonne Tempo machte.

Für den Abschluss des heutigen Tages hatten wir uns ein Steakhouse rausgesucht. Wir hatten von vornherein beschlossen, dass wir Steak nur in einem dafür vorgesehenen Restaurant essen wollten. Sonst würden wir uns eventuell ärgern, wenn es uns über dem Feuer nicht so gelänge. Die Entscheidung war genau richtig, unsere Steaks waren lecker (Wie viele Tage wir früher im Anschluss hätten hungern müssen, hüllen wir in den Mantel des Schweigens 😉.)

Mittlerweile sind wir wieder auf unserem Campground, nutzen hier ganz fleißig das WLAN und ich zumindest werde dann auch nochmal duschen gehen.

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.