Fausschüüuu? So spricht man Fowlsheugh aus, dazu aber später. Ersteinmal genießen wir den Morgen unter blauem Himmel und Sonne. Soviel Sonne in Schottland, dass wir draußen unser Frühstück zu uns nehmen wollen. Nach selbigem befragen wir heute mal nicht die diversen Wetterdienste, sondern mitgenommene Reiseliteratur, um den Plan für den heutigen Tag „auszuarbeiten“. Die Fahrstrecke wird nicht allzu lang werden.

Unser erster Stopp erfolgte gleich im Nachbarort, in Arbroath. Der Ort ist bekannt für seine Smooked Haddocks. Genau solch ein geräuchertes Schellfischfilet kam kurze Zeit später in unseren Besitz. Verzehrt wurde es später und ich nehme es hier vorweg: Lecker, wenn auch nicht in Übermaßen zu essen. Irgendwann hätte ich den rauchigen Geschmack über. Schellfisch haben wir in Norwegen selbst schon häufiger gefangen. Nie wären wir auf die Idee gekommen, diesen zu räuchern. Ich war immer der Meinung, dass die dorschartigen Fische zu wenig Fett hätten. Wie wir jetzt wissen, funktioniert das aber trotzdem.

In Montrose füllten wir unsere Vorräte auf, einen längeren Stopp schenkten wir uns hier. Der Ort mit viel Hafenwirtschaft lud uns nicht zu einem längeren Verweilen ein. Unser Ziel für den heutigen Tag sollte Dunnottar Castle sein. Auf dem Weg dorthin entdeckte Eva noch eine Vogelklippe. Davon gibt es hier mehrere an der Ostküste, diese hier, mit dem Namen Fowlsheught ist besonders gut zu erreichen, wenn man denn einen Parkplatz ergattern kann. Wir hatten Glück, trotz unseres nicht ganz kleinen Fahrzeugs. Nur einen Kilometer lang war die Wanderung an den Klippen entlang. Der Weg war gut ausgewiesen, auch wenn wir ohne Beschilderung hingefunden hätten – Ohren und Nase wiesen der Weg.

So viele Vögel auf einer Klippe haben wir noch nie gesehen (und auch nicht riechen müssen 😉 ). Neben Dreizehenmöven und Eissturmtauchern sahen wir Unmengen Trottellummen. Diese sehen ein bisschen aus wie Pinguine. Weiter hinten an der Klippe ziehen Tordalken (auch schwarz-weiß, aber mit einem weißen Streifen auf dem höheren Schnabel) ihre Jungen auf. Dazwischen ist auch immer mal ein Papageitaucher zu sehen. Viele der Puffins sind tagsüber auf dem Wasser, deshalb sind nur wenige auf der Klippe zu finden. Außer uns sind natürlich noch ein paar andere Vogelbeobachter unterwegs, auch professionelle von der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), die Zählungen durchführen. Gerade Tordalken sieht man nicht so häufig, trotzdem fragt jeder zuerst, wo die Puffins zu sehen sind und wir müssen zugeben, dass auch wir zuerst nach diesen putzigen Vögeln schauen.

Unser Tagesziel erreichen wir wenige Meilen weiter am Dunnattor Castle. Die Ruine liegt auf einer Insel vor der Klippe. Bei Nebel oder Sonnenaufgang, oder sogar beidem, ist es bestimmt ein besonders fotogenes Motiv. Nebel gibt es im Sommer, oder dem, was man in Schottland so nennt, eher nicht und nach einem tollem Sonnenaufgang sieht es auch nicht aus. Trotzdem ist das Castle natürlich sehenswert.

Unser Abendessen gibt es heute in „The Bay“. Hier gibt es die weltbesten Fish’n’Chips of Scotland, der Andrang vor dem Laden und darin lässt Außergewöhnliches vermuten. Am Ende sind es frittierter Schellfisch und Pommes – wie überraschend 😉

Das Getränk dazu ist ein Versuch, eine Spezialität der schottischen Getränkeindustrie zu probieren. Mein Versuch ist gescheitert. Das Adjektiv „interessant“ beschreibt nur einen unbedeutenden Aspekt des Geschmackserlebnisses…
Weitere Verkostungen führen wir dann in unserem Wohnmobil mit Cider und Whisky während des Achtelfinales Deutschland-Dänemark durch. Eine Auswahl von erstem haben wir uns heute in Montrose zugelegt, den Whisky hatten wir ja schon. Heute bestand unsere zweisortige Whiskyprobe aus dem gestern erworbenen Blended und einem 12jährigen Single Malt aus Aberfeldy. Und es begab sich genau so, wie erwartet: der zuerst verkostete Blended ließ viel Spielraum der Verbesserung für den zweiten zu, auch wenn dieser nicht das Niveau der beiden Wässerchen aus Tobermory erreichte, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Jens

Er fotografiert und gelegentlich schreibt er auch.