Einen ganzen Tag haben wir heute Zeit für die Ausläufer des Vatnajökull, des „Wassergletschers“. Das Wetter war zwar relativ bescheiden vorhergesagt, aber die winterunübliche Windstille derzeit macht die Prognosen wohl ziemlich schwierig. Auf dem Meer sehen wir Seenebel, aber auf dem Land scheint die Sonne durch die Wolken. Das soll uns recht sein.
Wir beginnen unser Sightseeing an der östlichsten Gletscherzunge, am Höffellsjökull. Vor fünf Jahren versuchten wir schon einmal bis zum Eis zu kommen, scheiterten damals aber an zu viel Schmelzwasser in den Fuhrten. Das dürfte heute nicht viel besser sein, bei dieser relativen Wärme, aber wir versuchen es trotzdem – und scheitern noch schneller als letztes Mal: Die Piste endet abrupt vor uns – weggespült. Wir könnten, wenn wir wollten, neben der Piste weiterfahren, unser Auto könnte das bestimmt, aber so wichtig ist uns das dann doch nicht, wir drehen um.
Nächster Stopp ist die berühmte Gletscherlagune. So langsam merken wir, dass wir im touristisch hochfrequentierten Süden unterwegs sind: Die Parkplätze sind viel voller als im Norden der Insel. So meiden wir die Gletscherlagune und den Diamond Beach für heute, parken weiter weg hinter der Endmoräne und laufen zur Lagune. Das machen nach wie vor wenige Touristen, obwohl auch dieser Ort inzwischen vollständig erschlossen ist und die Wege befestigt sind.
Die größte Veränderung stellten wir schon vor fünf Jahren an der kleinen Nachbarin der großen Gletscherlagune fest. Vor 10 Jahren nutzten wir ein Loch in der Wolkendecke um die Fjallsárlón im schönsten Sonnenlicht zu sehen, zweieinhalb Jahre später im Sommer waren wir kurz vor Mitternacht hier, als die Sonne gerade über dem Gletscher untergehen wollte. Heute ist die Lagune touristisch erschlossen, das Eis jedoch hat sich zurückgezogen.
Winter 2015
Sommer 2017
Langsam verschwand die Sonne hinter den Wolken. Wir schauten noch um den nächsten Berg, in der Hoffnung, dass am Skaftafjell noch schönes Licht wäre, aber auch dort war die Schönwetterepisode für heute vorbei. Wir wollen uns aber nicht beschweren: Entgegen der Prognosen hatten wir heute fast 6 Stunden Windstille und Sonne – keine schlechte Quote für einen isländischen Wintertag.