Heute war er gekommen, der letzte volle Tag in unserem Wohnmobil. Und für mich begann er gleich einmal mit Kopfschmerzen, die mich scheinbar schon die ganze Nacht begleiteten, zumindest konnte ich mich am Morgen daran erinnern, dass ich im Traum auch ständig Kopfschmerzen hatte. Aber ein Frühstück und einen wirklich starken Espresso (und zugegebenermaßen auch eine Kopfschmerztablette) später ging das alles wieder und wir konnten unsere Fahrt durch das herbstliche Nova Scotia gut gelaunt fortsetzen. Das Wetter war heute sehr durchwachsen. Regen und blauer Himmel wechselten sich in rascher Folge, so ein bisschen aprilmäßig, ab. Die Temperaturen haben sich hier jetzt auch auf ein Maß eingependelt, wie sie wohl in der kommenden Woche laut Wetterbericht auch zu Hause zu erwarten sind. Kann man sich ja schon mal dran gewöhnen und es fällt uns nicht so schwer, eine Auswahl der Kleidung für morgen zu treffen.
Bevor wir die Küste im Norden von Nova Scotia verließen, sind wir noch durch den unspektakulären Ort Annapolis Royal gefahren. An mehreren Stellen hatten wir gelesen, dass es dort eine German Bakery geben sollte, mit einem Sachsen Café von Menschen aus Fraureuth, die sich hier vor vielen Jahren ihren großen Traum erfüllten. Da wir nicht gerade hungrig waren, reichte uns der Anblick von draußen. Gegenüber ist die Fort Anne Historic Site, wo Jens noch den Friedhof besuchte, nicht ob der Gräber, sondern des Laubes wegen.
Weiter ging es mitten durch die Provinz und wir machten noch einen Abstecher in den Kejimkujik National Park and National Historic Site. Dort gab es viele nette Lookouts und ganz am Ende auch einen Parkplatz, den wir nutzten, um wenigstens schon einmal die erste unserer Reisetaschen zu packen. Besonders lustig war der Ranger am Eingang des Parks, der sich vor Freude und Erstaunen über unseren Truck gar nicht wieder beruhigen wollte. Selbst die Kollegin musste noch mal gucken kommen 🙂
Aus den Tiefen des Parks sollte es dann auf direktem Weg nach Peggy‘s Cove gehen. Dort hatte Jens am Abend nochmal ein Date mit dem Leuchtturm und ich wollte gern in einem der kleinen feinen Läden noch ein paar zukünftige Weihnachtsgeschenke einkaufen 😉 Vorher gab’s aber in einem Café unweit unserer Route am Darling’s Lake ein wirklich sehr geschmackvollen Lunch für uns. Jens hatte eine Halibut Ceviche und ich eine der besten Chowders der letzten zwei Wochen.
Vor dem Leuchtturm statteten wir dem Memorial für den Absturz des Swissair-Fluges SR111 am 2. September 1998 einen Besuch ab. Der Besuch fiel kurz aus, da wir die Leute nicht stören wollten, die offensichtlich den Unglücksort ihrer Freunde und Familie gerade besuchten.
Der Himmel rings um Peggy‘s Cove zeigte dann ein sehr beeindruckendes Wolken-Sonne-Spiel, so dass Jens die Zeit dort voll auskostete. Gut hatten wir unseren Campground für den heutigen Abend schon gebucht, so konnten wir diesen danach in aller Ruhe ansteuern.
Da wir im wirklich strömenden Regen auf den Zeltplatz kamen, ein Umschlag für uns hing am geschlossenen Office, stellten wir uns erst einmal auf den zugewiesenen Platz und fochten im Inneren des Schneckenhauses unser letztes kanadisches Würfelduell aus. Seit gestern bewegen wir uns auch auf diesem Gebiet wieder mehr im Reich der Normalität, sprich: Jens gewinnt wieder. Vielleicht liegt das auch daran, dass er zu Hause jetzt eigentlich schon Geburtstag hätte, hier muss er aber noch ein wenig auf die Gratulation🎉🎊 warten 😁.
Jetzt müssen wir noch die leere zweite Reisetasche füllen und dann können wir den Abend mit einer Dusche beenden. Morgen muss das Wohnmobil spätesten 10.30 Uhr abgegeben sein, aber unser Flug wird erst 19.20 Uhr starten. Mal sehen, wie wir den letzten Tag zwischen Halifax und Flughafen so rumbekommen. We will see…