Die gestrige lange Suche nach einem Übernachtungsplatz hatte auch etwas Gutes. Wir sind unserem heutigen Ziel doch schon ein Stückchen näher gekommen. Im Mt.Baker-Snoqualmie-NF wollen wir heute auf die Heather Meadows zwischen Mt. Baker und Mt. Shuksan. Auf dem Weg dahin wartet zuerst die Einreise in die USA auf uns. Ordnungsgemäß haben wir alles verderbliche vertilgt bzw. gut getarnt, so dass diese Prozedur schnell vorüber geht. Selbst unser aus den USA ausgeführtes Feuerholz dürfen wir nach Rückfrage wieder einführen 😉
Erster Höhepunkt des heutigen Tages sind die Nooksack Falls.
Weiter geht’s bis zum Picture Lake auf den Heather Meadows. Dieser winzige See ist berühmt dafür, dass sich am späten Nachmittag die Silhouette des Mt. Shuksan in ihm spiegelt.
Bis dahin haben wir aber noch etwas Zeit. Wir machen ein Nachmittagsschläfchen und essen schon mal zu Abend. Wer weiß, wie lange es dauert, bis alle Bilder im Kasten sind. Da ist es besser, der Magen ist vorher gefüllt :))
Nach dem ersten Shooting fahren wir weiter bergauf und laufen ein bisschen,
z.B. für diesen Ausblick: 360°-Rundumblick, in der Mitte ist der Mount Shuksan zu sehen und rechts der Mount Baker.
Die knapp 3300m sieht man dem Mt. Baker von hier gar nicht an.
Wir wechseln unseren Standort und fahren hoch bis zum Artist Point. Hier endet plötzlich die Straße in einen Parkplatz, der gut gefüllt ist. Über die Kulshan Ridge machen wir uns auf zum Huntoon Point um dort in bestmöglicher Position für den Sonnenuntergang zu sein.
Der Mount Shuksan beginnt langsam im Sonnenlicht zu glühen.
Hinter uns geht die Sonne gleich unter.
Jetzt sehen wir hier richtiges „Alpenglow“, auch ohne Alpen 😉
Am Horizont beginnen der American und der Canadian Border Peak zu leuchten…
…und gleich ist es wieder vorbei.
Die Farbenpracht der Berge ist fast verschwunden…
…und wir machen uns auf den Rückweg. Dieser ist gesäumt von Menschen mit Isomatten, Campingstühlen und Stativen. Etwas verwundert fragen wir uns, ob das wohl jeden Freitag hier so ist. Wir freuen uns auf den Sternenhimmel und haben für den heutigen Abend mit dem Parkplatz auch unseren Stellplatz gefunden.
Zurück am Wohnmobil ziehen wir uns etwas wärmer an, nehmen uns statt im Glas den Wein in der Tasse mit (Amerika lässt grüßen) und setzen uns mit unseren Campingstühlen zu den anderen. Was wir nun sehen, haben wir so nicht erwartet. Genau hinter dem Gipfel des Mt. Shuksan erscheint mit einem Mal der Mond wie eine überdimensionale Laterne. Ringsherum klickt es in jedem Fotoapparat und auf jedem Handy – aha, deshalb so viele Leute. Wir schauen mit unseren Augen und sind begeistert, dass man an diesem Spektakel erkennen kann, wie schnell sich der Mond bewegt. Nur wenige Minuten später, mittlerweile sind auch wir wieder auf’s Fotografieren eingestellt, sieht es dann so aus:
Besonders schön leuchtet der Gletscher des Mount Baker im Silberschein des Mondes.
Noch einmal machen wir uns auf zum Huntoon Point.
Die Nacht ist so klar, dass trotz des Mondes viele Sterne zu sehen sind.
Wir sind zwar nicht die Einzigen, die diese Nacht hier oben verbringen, aber es ist ein außergewöhnlicher Ort. Für uns ist diese Region vielleicht die alpenähnlichste Landschaft in Nordamerika. Woanders sind die Berge vielleicht höher und die Täler tiefer, aber solch ein Schroffheit findet sich selten.