Voller Motivation machten wir uns am heutigen Tag auf den Weg zur Route der Wasserfälle. Jens hatte extra eine Strecke rausgesucht, bei welcher der lange Weg zum Hinlaufen wegfällt und wir mit dem Rad relativ nah an die Wasserfall-Runde rankommen. Dazu hat er heute morgen Luftbildaufnahmen angeschaut um die Forststraßen zu finden. Im Wegenetz sind die nämlich nirgends verzeichnet.
Einen Parkplatz haben wir relativ schnell gefunden und auf diesem gab es sogar einen Platz für uns. Der Volontär begrüßte uns im besten walisischen Englisch und wir verstanden kaum ein Wort. Nach kurzer Zeit merkte er dies und fing noch einmal von vorn an mit „Happy holidays“ in einer Sprache, die auch wir verstanden 😉 Also Räder vom Gepäckträger, mehrmals dem umtriebigen Personal versichert, dass wir nicht auf dem Wanderweg fahren wollen, sondern in die andere Richtung und losgeradelt. Über einen recht steinigen und teilweise auch ganz schön abschüssigen Weg sind wir den Menschen dann doch wieder nahe gekommen und haben die Räder an einem Wegweiser geparkt, um nun mit allen anderen Wanderlustigen die Wasserfälle zu bestaunen. Zumindest die meilenweite Anwanderung hat Jens‘ Recherche mir damit aber erspart. Was bis dato nirgendwo stand, war, dass es direkt mal sehr steil bis zum ersten Wasserfall nach unten geht. Will man dann auch noch Nummer 2, 3 und 4 sehen, erwartet uns ähnliches. Irgendwie ist das auch logisch: Für Wasserfälle braucht es eben Abgründe und Schluchten.

Bis zum ersten Wasserfall habe ich mein Knie geschunden, nach einer entsprechenden Sitzpause, weil Jens ja glücklicherweise fotografiert hat, hat es mich auch nochmal nach oben getragen. Dann hat es aber deutlich NEIN gesagt, was die anderen Wasserfälle betrifft. Zum Glück war Jens auch der Meinung, er müsse nicht noch mehr sehen (an Island können die Wasserfälle hier halt alle nicht rankommen 😉 und zu viele Menschen sind es dann irgendwie auch). Sind wir mit den Rädern also wieder zu unserem Auto gefahren und haben einmal den Reiseführer befragt, was wir nun noch so machen könnten.

Dieser hat uns eine Runde mit dem Auto durch den Osten des Brecon Beacons National Parks vorgeschlagen, auf welche wir uns dann auch begeben haben. Als wir unterwegs ein sehr dörfliches Pub gefunden haben, wagten wir das Abenteuer Mittagessen. Ich hatte mir schon zwei Kleinigkeiten ausgesucht, da sagte uns der Mann an der Bar, dass es zum Sonntag nur große Essen mit verschiedenen Fleischsorten gäbe. Was soll’s, hab ich mir Huhn rausgesucht und Jens meinte, er nähme dann halt Beef. Wären wir bloß wieder gefahren!!! Das Essen war jeweils ein großer Teller gekochtes Fleisch mit ungenießbaren Backkartoffeln, ganz viel Soße, Möhren, Erbsen, Kraut, in Soße ertränkter Blumenkohl und Kartoffelstampf. Alles schön ohne Geschmack, aber wir hatten beim Essen viel Spaß. Es war sehr nah dran an Jens‘ und Obelix‘ Horrorvorstellung von britischem Essen: Gekochtes Wildschwein in Minzsoße. (Unwissende mögen bitte „Asterix bei den Briten“ lesen oder schauen)

Nach dieser Nahrungsaufnahme sind wir dann aber tatsächlich auf die vorgeschlagene Runde gefahren, warteten am Breconkanal auf die Durchfahrt der Hausboote, waren an der wunderschönen Ruine einer Priorei, sind super enge Sträßchen gefahren und haben auf der Hochebene Paragleiter beim Abheben und Landen (und zwischendurch auch Gleiten) beobachtet und dabei leckeres walisisches Eis gegessen.

Nun sitzen wir in unserer Unterkunft, noch satt vom furchtbaren Mittagessen und trinken eine Auswahl unserer inzwischen gesammelten Cider, verzichten auf’s Abendessen und genießen die Schönheit der hiesigen Umgebung.

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