Am heutigen Morgen wurden wir von strahlend blauem Himmel begrüßt als wir die Augen aufschlugen – also als ich die Augen aufschlug, Jens schlägt seine ja nur mit Zwang meinerseits auf 😉 Wir konnten draußen frühstücken und das Panorama bewundern. Danach machten wir uns auf den nicht allzu weiten Weg nach Mefjord. Dort hatte ich einen Campingplatz aufgetan, der mir allerdings nicht allzu groß erschien. Daher: Zeitiges Kommen sichert Plätze.

Auf dem Weg dahin kamen wir allerdings erst einmal an einem Aussichtspunkt vorbei, der alles vereint, was Norwegen so schön macht: Wasser, Berge und im speziellen Fall auch noch einen wunderbaren Holzsteg, der vor allem so lahme Menschen wie mich auf einfachem Weg näher ans Ziel bringt. Jens hat dann erst mal sein Stativ aufgebaut, die Gegend schrie einfach nach Fotos und ich habe einen weiteren Teil der Urlaubspost erledigt, das geht ja heutzutage alles so einfach im Netz.

Nach dem sehr ausgiebigen Stopp an dieser Stelle ging es weiter Richtung Tagesziel. Dafür mussten wir zwei Tunnel durchqueren, von denen der eine sehr eng und der andere sehr, sehr dunkel war. Im Winter sind diese dann auch nur tagsüber passierbar.

Bald schon kamen wir im Camp Mefjord an und dies ist mit Abstand der schönste Stellplatz, den wir bisher in diesem Urlaub hatten. Sowohl aufgrund seiner Lage als auch aller Facilities, die hier zu nutzen sind. Es gibt ein knuffiges kleines Häuschen mit Toilette und Dusche und Waschmaschine. Da es hier nur sehr wenige Camper gibt (mit uns 4), habe ich am Abend gleich die Gunst der Stunde genutzt und unsere Hosen mal wieder in einen Zustand gebracht, in dem man diese problemlos anziehen kann. Nun trocknen sie an der Meeresluft vor sich hin.

Bis zu unserem nächsten Tagesordnungspunkt war es nur 400 Meter weiterzufahren, um in Mefjord Brygge ein Boot zum Angeln zu mieten. Das ist prinzipiell möglich, aber wir mussten erstmal bis 14.00 Uhr warten, da der Laden nicht aufhatte. Haben wir also die Chance genutzt und sind in den Nachbarort gefahren um einzukaufen. Zum Glück haben wir die Räder mit, so mussten wir unseren mühsam ergatterten Platz nicht verlassen.

Am Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Weg und mieteten ein Angelboot. Der Prozess war schnell und einfach erledigt und der Vermieter zeigte Jens auf dem  GPS auch noch, wo es die besten Angelstellen gibt. Als wir dann im Boot saßen, ließ ich mir die Stellen nochmal zeigen und etwas ängstlich fragte ich nach, ob das wirklich unser Ziel sei. Das Boot wackelte nämlich ganz schön beim Fahren auf den Wellen (Insgesamt war das alles noch nicht wirklich viel, aber glücklicherweise sind wir beide solche Schisser, dass wir uns da auf keinen Fall in Gefahr begeben.) Wir haben dann mal ein paar nicht so weit entfernte Untiefen (das sind hier im Fjord dann immer noch 100 Meter) angefahren und die Angel rausgehalten. Jens hatte direkt beim ersten „Wurf“ einen Biss, die Rollenbremse war noch zu straff eingestellt und so hat dieser Fisch gleich mal den Pilker mitgenommen. Wie sich beim Einholen der Schnur zeigte, war ein Sprengring aufgebogen. Das passiert eigentlich nicht einfach so, auch nicht bei einem Köder, der seit mehr als 10 Jahren in Keller auf seinen nächsten Einsatz wartete. Es fühlte sich ziemlich kräftig an und wir haben beschlossen, dass dies dann eine kveite (Heilbutt) gewesen sein muss! 😉

Wir haben dann aber unverdrossen weiterhin unser Glück versucht und wurden auch belohnt. Jetzt haben wir 3 Portionen von Dorsch (torsk), Köhler (sei) und Lump (brosme) im Kühlschrank, einige unserer Fänge durften auch gleich wieder weiterschwimmen und der Wunsch, einmal mit dem Boot rauszufahren, ist auch gestillt. Lustigerweise war es auch nach 11 Jahren immer noch ein tolles Gefühl, wenn es am anderen Ende der Schnur zappelt.

Den Abend ließen wir im ortsansässigen Restaurant ausklingen, bei ganz wunderbarem Essen. Das passte zu diesem perfekten Tag. Wenn ich jetzt (22.20 Uhr) aus dem Fester des Wohnmobils schaue, sehe ich die Sonne, die auch heute noch nicht untergehen wird, am strahlend blauen Himmel vor abstrus spitzen Bergen, die von der nicht untergehenden Sonne angeleuchtet werden. Das ist so krass, dass ich eigentlich die ganze Zeit nur hinschauen möchte, weil es so schön ist. Aber ganz sicher wird der heutige Tag mit seiner extremen Frischluftzufuhr beizeiten seinen Zoll fordern und ich werde unter diesem blauen Himmel bald selig schlafen.

Nachtrag

Es gibt jetzt doch noch einen Punkt Abzug für den eigentlich sehr sehr schönen Tag: Die Sonne wird heute das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder den Horizont berühren. Und das tut sie natürlich genau hinter der Hafenmole. Das hätte man wirklich besser planen können 😉

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert