Langsam wird sie ein bisschen langweilig, die immer gleiche Tagesbeschreibung. Aber das schöne Wetter haben wir ja auch Jens’ guter Planung mit der Wetter-App zu verdanken. Den Plan, den wir uns am Sonntag gemacht hatten, haben wir mittlerweile wieder ad acta gelegt und wir schauen, wo die Sonne scheint. Da haben wir es hier gut, vor allem, weil wir so unabhängig sind.

Zuhause ist das Wetter zur Zeit nicht so berauschend, aber eigentlich ist es ja großartig, dass es regnet. Man kann es uns wohl auch nicht recht machen, vermutlich werden wir uns noch nach dem Regen sehnen. Aktuell brauchen wir ja nur mal nach Griechenland und die dazugehörigen Inseln schauen…

Da der Morgen nach leichten, nebelbedingten Startschwierigkeiten (fast fühlten wir schon den letzten Beitrag bestätigt 😉 ) wieder mit blauem Himmel aufwartete, konnten wir draußen frühstücken. Ein seltenes Ereignis! Der Campingplatz war so schön, da habe ich auch die Dusche gleich noch ein zweites Mal genutzt und wir haben ganz urlaubsmäßig ein bisschen vor uns hingetrödelt. Als wir dann zur Fähre kamen, die wir heute mal nur mit dem Rad nutzen wollten, sahen wir die Fähre auch schon in der Ferne und mussten uns ein wenig sputen. Ich habe also schnell Fahrradhosen und Bandage angelegt, während Jens die Räder „abschnallte“. Die waren ganz schön staubig, Zeit, sie mal wieder zu benutzen. Das alles schafften wir aber in wenigen Minuten und so machten wir uns frohgemut auf den Weg zur Fähre, die schon da war. Die Autos aus der Gegenrichtung rollten runter, alle Radfahrer und Fußgänger stellten sich an, die Autos starteten ihre Motoren und die Schranke vor der Fähre ging nach unten. Tja, man hätte auch mal auf den Fährplan schauen können – Mittagspause 🙂 Zum Glück dauerte die nur 40 Minuten, wir hatten ja schönes Wetter und so ganz nebenbei grüßte noch das Hurtigrutenschiff im Vorbeifahren. Auch daran können wir merken, dass wir schon eine ganze Weile hier unterwegs sind: Die M/S Nordlys haben wir jetzt schon mindestens zum zweiten Mal gesehen.

Für Fußgänger und Radfahrer sind die Fähren übrigens kostenlos – was für ein Luxus. Ab August werden dann auch die Fähren im Nordland für Autos kostenlos sein, das ist so ein Infrastrukturbelebungsprojekt der aktuellen Regierung. Zumindest spart das noch ein bisschen Personal auf den Fähren. Damit sieht es sehr eng aus, wir lasen sogar schon von einer Verbindung, die ausfiel, weil der Kapitän krank war. Es gibt auch kaum noch von Menschen geführte Imbisstheken auf den Schiffen, fast alles ist Selbstbedienung mit einem Kartenterminal des Vertrauens. Es ist also hier dasselbe Problem wie zu Hause, überall fehlt Personal.

Nach einer völlig ruhigen Überfahrt rollten wir dann auf die Insel Herøy. Dort wollten wir auf der wunderschönen Landschaftstraße mit ganz vielen Brücken von Insel zu Insel radeln. Unser erster Stopp war ein Blumenladen, der als Norwegens „abgefahrenster“ seiner Art beschrieben wurde. Tja, scheinbar kann man auch daraus Touristenattraktionen machen, der Parkplatz war jedenfalls voll und der Blumenladen schon irgendwie abgefahren 🙂

Für uns ging’s dann weiter und nachdem wir eine Zeit auf der Straße und diversen Brücken verbracht haben, sind wir am Ende in ein Restaurant eingekehrt um endlich mal wieder Fischsuppe zu essen. Während wir da so rumsaßen und übers Meer auf die Sieben Schwestern blickten, zog vom offenen Atlantik Nebel herein und wir entschieden, den Rückweg anzutreten. Da wir nun auch mal den Fahrplan bemühten, schafften wir es ziemlich passgenau zur Abfahrt der Fähre und konnten am späten Nachmittag nach immerhin 30 Kilometer Fahrstrecke 😉 den für heute ausgesuchten Zeltplatz ansteuern. Dieser liegt wieder wunderbar am Meer, wir haben einen Platz ganz vorn. Das Meer ist grade mal wieder eher weg, befindet sich aber schon auf der Rückkehr.

Zur Zeit passiert hier etwas, was wir so lange nicht mehr erlebt haben. Es regnet. Aber rings um die Wolke ist schon wieder blauer Himmel zu sehen, wir bleiben da ganz optimistisch. Wir stehen direkt neben dem Bootshafen, haben auch noch kurz überlegt, ob wir nochmal ein Boot mieten und rausfahren, die Unlust hat aber obsiegt, sonst hätten wir vielleicht noch die ganze Nacht Fische versorgen müssen 😉 Neben uns filetieren gerade vier „Kampfangler“ die Beute des heutigen Tages. Zum wiederholten Mal fragen wir uns, warum man zum Angeln hier Tarnkleidung tragen sollte. Naja, gefangen haben sie bestimmt mehr als wir das hätten. Die Möven kommen jetzt langsam und warten schon auf die übrig gebliebenen Fischkarkassen.

Und noch ein paar Worte zum Karibikvergleich: Um uns herum sind die Inselchen eher flach, und damit das Wasser auch. Dadurch wird bei so schönem Wetter wie zur Zeit das Sonnenlicht von dem oftmals sandigen Meeresboden in allen Nuancen zwischen Türkis und Blau reflektiert. Das ist in der Karibik auch nicht anders, das wissen wir. Die geringeren Temperaturen stören uns nicht, eher im Gegenteil. Und was die Anzahl der Inselchen betrifft, liegt Helgelandskysten ganz weit vorn. Wir sind uns nicht sicher, ob deren Anzahl noch fünfstellig ist, oder schon sechs Ziffern bemüht werden müssen.

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