Wir mussten unser sehr schönes Quartier im Süden der Insel heute verlassen, was für uns alle mal wieder packen bedeutete. Da dies unsere letzte Doppelübernachtung war, kommt die Packerei jetzt jeden Tag auf uns zu. Nach einem Frühstück mit ausreichend Baguette machten wir uns auf den Weg zum Auto. Dabei hätten wir fast noch die Zeche geprellt, da wir ein bisschen den Überblick verloren hatten, welche Unterkünfte wir schon bezahlt haben. Aber das hat die Frau an der Rezeption zu verhindern gewusst 😉

Unser erster Weg führte uns ersteinmal nach Santa Cruz in die Markthalle. Diese ist zwar nicht besonders groß, aber gut sortiert. Die ersten Mitbringsel fanden den Weg in unsere Taschen und für den heutigen Verzehr gab es ein paar Granadillas.

Da die Webcams, die rund um den Roque de los Muchachos aufgestellt sind, blauen Himmel am Gipfel versprachen, machten wir uns auf den kurvenreichen Weg, um auf eine Höhe von 2426 m zu gelangen. Da wir quasi von 0 Metern kamen, war das ein etwas längerer Aufstieg. Als wir aber die heute nicht besonders dicke Wolkendecke „durchstoßen“ hatten, wussten wir, dass sich jeder Meter und jede Kurve gelohnt hatte. Fast ganz oben, also schon etwas über 2000 m, machten wir am ersten Mirador Halt. Von dort aus konnten wir auf einem kurzen Weg zum Rand des Kraters gelangen. Das war schon ein atemberaubender Blick ins Tal. Wir sahen Wolken von oben und konnten in der Ferne die Inseln, die wir schon bereist hatten plus El Hierro erkennen. Meine drei Begleiter*innen machten dann noch einen weiteren Abstecher am Kraterrand, mein Knie befahl mich zurück zum Auto. Heute war das okay, gestern habe ich mich mehr geärgert, dass ich nicht bis zum Ende mitgehen konnte.

Einmal hier oben, mussten wir dann natürlich auch noch den Gipfel erklimmen, in unserem Fall im Auto sehr komfortabel. Dabei kommt man an einer sehr großen Schar verschiedener Teleskope vorbei (An dieser Stelle könnte der Vortrag, den Jens für Salome und Magda gehalten hat, verschriftlicht werden, aber das würde den Rahmen sprengen. (Anmerkung vom Referenten: Es ging um Faltung, Dekonvolution, Interferometrie und Gammabursts)) und landet dann in einer absurden Realität von Bergen, Wasser, Wolken, Inseln und immer wieder wild herumstehenden Teleskopen. Diese Landschaft war nun aber mindestens so beeindruckend, dass sogar die eigentlich an Höhenangst leidende Mitreisende einen etwas längeren Spaziergang über einen Bergkamm auf sich nahm.

Zurück am Ausgangspunkt der Besichtigung klagten wir uns alle gegenseitig unseren Hunger, aber es ist uns bis zum Ziel des heutigen Tages nicht gelungen, diesen zu stillen, da alle am Weg liegenden Restaurants geschlossen hatten. Langsam drängte dann auch die Zeit, da wir spätestens 18 Uhr eingecheckt haben mussten und ich dieses tolle Quartier eigentlich auch gebührend „abwohnen“ wollte. Heute wohnen wir in einem Leuchtturm – wie passend.

Ein paar Stunden später sind wir immer noch schwer beeindruckt von der Location, mittlerweile konnten wir unseren Hunger stillen und können nun das Ambiente auch genießen. Vor unseren Fenstern, im Schein der Lichter des Leuchtturms hören wir immer mal wieder Gelbschnabel-Sturmtaucher schreien, diese putzigen Gesellen und ihr Geschrei kennen wir schon von Azoren-Insel Graciosa. Sie hier wieder zuhören, weckt Erinnerungen…

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.