Ich will ja nicht schon wieder damit anfangen, dass im Urlaub der Wecker so zeitig klingelt, aber so ganz erschließt sich mir tatsächlich nicht, warum ich einen Tag später auch nur eine Stunde später aufstehen darf. Vor allem sind wir ja erst vor reichlich 4 Stunden zu Bett gegangen. Alles Betteln und Flehen hat aber nichts genutzt und so sind wir, noch nicht allzu dick angezogen, aber schon gut vorbereitet, zum Parkplatz am Peyto Lake gefahren. Im Vorfeld hatten wir gelesen, dass es dort schwierig sei, mit einem Wohnmobil zu parken, wenn man nicht zeitig genug ankäme. Also ich kann berichten, 5 Uhr am Morgen ist der Parkplatz leer. Da der Sonnenaufgang noch vor uns lag und auch schon klar war, dass es ein bisschen länger dauern würde, bis die aufgegangene Sonne die Berge rund um den See (und selbigen auch) beleuchten würde, gab es erst einmal einen Kaffee. Dieser wurde dann auch in die mitgebrachte Thermoskanne gefüllt und so hatte ich etwas, was mir den Morgen am Berg erwärmen würde. Das Thermometer hatte auf der Anreise -1°C gezeigt und das fand ich (verständlicherweise) nicht so super lustig. Also habe ich alles angezogen, was der Schrank so hergab, habe noch eine Decke zum Umlegen und eine zum Draufsitzen mitgenommen und los ging‘s zum Aussichtspunkt. Die Geschichte der morgendlichen Beobachtung lässt sich gut in Jens‘ Text lesen, ich kann erzählen, dass ich, zum Glück, nicht erfroren bin, wir nach dem „Abstieg“ auf dem immer noch ziemlich leeren Parkplatz lecker gefrühstückt haben und uns dann auf den Weg gen Jasper machten.

Dazu mussten wir die schönste Straße der Welt (mal wieder, wie viele gibt‘s da eigentlich?), den Icefields Parkway von Lake Louise bis Jasper unter die Räder nehmen. Am Peyto Lake waren wir nun ja schon, weitere Aussichtspunkte wollten wir je nach Belieben anfahren. Ein Punkt sollte eigentlich auch sein, dass es nicht allzu weit zu laufen ist, da ich mein Kontingent am Morgen schon gut angeknabbert hatte. So war unser erster Halt der Mistaya Canyon, in dem ein Wasserfall zu finden sein soll. Jens hat erst einmal vorgefühlt, auf einem Schild gelesen, dass es nur 700m zu laufen sind und dann sind wir los. Was wieder einmal nirgends herauszufinden war, bestand in der Tatsache, dass es einmal mehr steil nach unten ging. Ganz toll für mein Knie! Aber wenn ich schon mal auf dem Weg bin…

Dies war alles eine Strecke, die wir vor 30 Jahren schon einmal gefahren sind, bei der wir aber von den Bergen und allem drumherum nichts gesehen haben. Da wollten wir doch mal schauen, ob wir uns wenigstens an den Gletscher erinnern konnten. Der Athabasca Gletscher kommt aus dem Columbia Icefield, dem größten Eisfeld außerhalb Alaskas in Nordamerika. Dieses kann man aber nur erahnen, der Gletscher ist lange nicht mehr das, was er vor 30 Jahren noch war. Aber wo sind sie das denn noch? Für 150$ pro Person hätten wir mit einem Riesengefährt an den Rand des Gletschers fahren können, nee, oder? Das konnte man vor 30 Jahren schon, damals konnten wir uns das nicht leisten, heute haben wir es wieder sein lassen und uns statt dessen etwas zu essen gegönnt 😉

Auf dem weiteren Weg nach Jasper gab’s dann links und rechts des Weges noch den ein oder anderen Wasserfall und an einem davon gönnten wir uns dann eine Mütze Schlaf. Also Jens hatte die Mütze und schlief, ich habe gelesen, die Umgebung war einfach zu laut. So ca. ab der Hälfte des Weges holten uns dann die Schrecken des letzten Jahres ein. Von Juni bis September hat es hier gebrannt und auch Teile des Ortes Jasper blieben nicht verschont. Für uns wurde das besonders auf dem Whistler Campground sichtbar. Das ist der Platz, für den ich mich als 9563. virtuell angestellt hatte. Wo früher ein Wald war, wo man zwischen Bäumen stehen konnte, gibt es jetzt keinen Baum mehr. Dafür sehr schöne, neu gemachte Loops und Sanitäranlagen. Einen Baum kann das aber trotzdem nicht ersetzen.

Whistlers Campground / Jasper National Park / Alberta / Canada

Den späten Nachmittag und frühen Abend verbrachten wir in Jasper auf der Suche nach etwas zu essen und einem Supermarkt. Das erste ist uns gelungen, beim zweiten haben wir dann abgebrochen. Ich war mittlerweile so müde, die letzten Tage forderten ihren Tribut. Gegen 18 Uhr waren wir auf dem Campground und ich habe mich erst einmal ins Bett gelegt. Jens zuliebe habe ich mich gegen 22 Uhr noch für fünf Minuten aus dem Bett erhoben und mit ans Feuer gesetzt, danach habe ich das erste Mal seit Tagen wenigstens bis 6:45 Uhr durchgeschlafen 😉

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.

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