Damit der Strom mal nicht nur von unserem Auto verbraucht wird, sondern zur Abwechslung mal von unseren Fahrrädern, stand heute eine Rundfahrt durch die Bergdörfer der Balagne auf dem Programm. Unser Wirt und Hausherr briefte uns zum Frühstück noch mit einigen Tourvorschlägen. Die eine Alternative war uns eigentlich zu lang, eine andere ging uns zu viel bergauf und wieder runter. Also planten wir uns eine Mischung daraus. Unser Fehler war, dass wir uns dabei auf Google Maps verließen. Das Kartenmaterial ist abseits der Straßen ziemlich vage, sodass wir die Benutzung der Google-Maps-Wege das ein oder andere Mal verweigerten. Daraufhin wurden wir mindestens mit einem längeren Weg um den Berg herum oder höher hinaus „bestraft“. Ich habe es weder nachgemessen noch dokumentiert, am Ende war es aber wahrscheinlich weiter und hatte mehr Bergetappen als die Vorschläge heute morgen. Die Bergdörfer selbst sind schon schön anzuschauen, da das Wetter heute zwar warm aber ziemlich bewölkt war, fehlte es ein bisschen an Farben. Dafür war es auf dem Fahrrad gut auszuhalten.

Mit Sant’Antonino erreichten wir am Ende des wohl schönste Dorf, wo wir uns mit einem Mahl belohnten, nicht ahnend, dass hier nur Bargeld genommen wird, was wir natürlich nicht haben. Da der nächste Geldautomat ziemlich weit weg unten am Meer ist, gehen wir zum Bezahlen in eines der Geschäfte nebenan und bezahlen dort. Der von uns gezahlte Betrag wird auf eine Liste geschrieben und sicherlich irgendwann quer verrechnet. Dass es kartenlose Restaurants noch gibt, liegt inzwischen außerhalb unserer Vorstellungskraft. Wir bestreiten Urlaube in aller Welt normalerweise völlig ohne Bargeld. Auch in Frankreich haben wir das schon so gemacht, aber hier auf Korsika? Fehlanzeige. Zum Abendessen wird uns das wieder passieren, diesmal merkt es Eva aber noch, bevor wir das Restaurant betreten. Ich frage nach, wo es den nächsten Geldautomat gibt. Es ist nicht weit, nur ein paar hundert Meter weiter im Ort. Ich kann mich auch noch erinnern, wie man das macht mit dem Geld abheben, obwohl ich das schon lang nicht mehr brauche 😉 Glücklicherweise sind es Euro, die auch in Italien und zu Hause funktionieren – was das für eine tolle Idee war und ist. Zu Hause würden wir ein Restaurant ohne Kartenzahlung ignorieren, bestimmt tue ich dem einen oder anderen Betrieb auch Unrecht, für mich hat das aber immer den Beigeschmack von Schwarzkassen. Hier aber ist es ein französisches bzw. korsisches Problem. Das Restaurant scheint weder eine Kasse noch einen Computer zu haben, alles passiert auf Notizzetteln. Am Ende bekommen wir die Rechnung handgeschrieben und kopfgerechnet – L’addition noch im wahren Sinn des Wortes. Es versteht sich von selbst, dass hier niemand etwas anderes als französisch oder korsisch spricht. Letztes beherrschen wir nicht einmal rudimentär, obwohl es wie italienisch aussieht, wo alle O’s durch U’s ausgetauscht wurden. Französisch reicht so für die Speisekarte und die Bestellung. In Bastia kapitulierte Eva nach einer Weile vor dem Kellner, der erst dann merkte, dass wir kein Französisch sprachen. Ich finde, das war ein ziemliches Lob, welches mir so gar nicht gebührt.

Jens

Er fotografiert und manchmal schreibt er auch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert