Der Morgen begann relativ spät und vor dem Camper war es erstaunlich herbstlich. Es windete und fühlte sich überhaupt nicht mehr warm an. So suchten wir nur schnell die Restrooms auf und entschieden, unser Frühstück im nächsten Ort in einem Restaurant einzunehmen. Für mich gab’s leckeren French-Toast, Jens nahm das „übliche“ amerikanische Frühstück.
Dann machten wir uns auf den langen, mitunter auch etwas langweiligen Weg Richtung Canyonlands National Park. Einen ersten Stopp gab es am Gooseneck of Fremont River. Ein ganz kurzer Weg brachte uns zu einem Aussichtspunkt, von welchem man sich den Gänsehals schön von oben beschauen konnte. Im Flussbett sah man Wanderer, bestimmt auch eine schöne Strecke, die diese vor sich hatten.
Wir trafen dann noch auf andere roadsurfer-Mieter aus Deutschland, die an einem Austausch interessiert waren. Konnten sie haben, mussten aber auch mit unserer ungeschönten Wahrheit leben. Das Fahrzeug an sich ist super, aber die Wartung des ein Jahr alten Gefährts ist extrem schlecht, das finden wir beide nur semi-ideal. Zudem verliert unser Auto das Frischwasser nun auch täglich ein bisschen schneller. Ich bin echt froh, dass wir eine Toilettenkassette haben und nicht, wie im Truck-Camper üblich ein Blackwater Tank und somit auch diese Ausscheidungen irgendwo im Innern des Fahrzeugs ihr Unwesen treiben würden.
Im Verlaufe der Strecke machten wir noch den ein oder anderen Halt, aber eigentlich versuchten wir, schnell nach Moab zu kommen. Der Campground im Canyonlands NP war (mal wieder, wie fast alles seit Anfang Oktober) first come – first served. Als wir den Park erreichten, sahen wir die Automassen, die sich in der Gegend tummelten und uns war fast augenblicklich klar, dass wir die Rechnung diesmal wohl ohne den Wirt gemacht hatten. Es war mal wieder Samstag, scheinbar hatten die komplette USA Ausgang und wir fuhren auf allen irgendwie in der Nähe liegenden Plätzen alle Loops ab – erfolglos! Bevor wir uns frustriert weiter auf die Suche machten, schauten wir wenigsten an zwei verschiedenen Stellen noch auf den Shafer Trail. Dieser stand eigentlich auch noch auf unserem Plan, jetzt war es auf jeden Fall schon zu spät dafür und noch war ja unsicher, wo wir die Nacht verbringen würden.
Ein Parkplatz vor dem Park brachte uns dann einen kleinen Balken auf dem Handy, der wenigstens die Möglichkeit eröffnete, einmal in die Park4Nights App zu schauen. So entdeckten wir dann 20 Meilen entfernt, eine Straße, ein bisschen abseits und auch ein bisschen offroad, an der jedermann tatsächlich bis zu 14 Tage campen konnte. Dort fanden wir am späten Abend auch einen Platz. Wirkliches Boondocking ist es heute nicht, es bleibt für uns nur Dry Camping.
(Boondocking ist ein amerikanischer Ausdruck aus dem zur austronesischen Sprachfamilie gehörenden Tagalog-Wort bundók. Es bezieht sich ursprünglich auf ein abgelegenes ländliches Gebiet, wird aber heute auf ein abgelegenes, besonders schönes Gebiet angewendet.)
Wir ließen unserem Frust noch ein bisschen Freilauf, um später nach einem schnell zusammengerührten Nudelgericht baldigst das Bett aufzusuchen. Der morgige Tag sollte sehr zeitig beginnen und er sollte auf jeden Fall auch besser werden.