Der erste Teil unseres Urlaubs ist echt ganz schön oft vom Weckerklingeln geprägt. Also habe ich auch heute mal wieder selbigen gestellt. Wir wollten wieder aufs Wasser, wieder 7 Stunden, aber diesmal war das Boot ein ganzes Stück kleiner. Wale und vielleicht noch ein paar andere Tiere waren unser Ziel. Den Morgen begannen wir (vor allem Jens) mit einem Frühstück, es blieb sogar Zeit fürs Abwaschen. Trotzdem waren wir fast eine halbe Stunde zu früh am Treffpunkt. Aber besser so als zu spät. An Land war es angenehm warm und im Hafen sahen wir recht ruhiges Wasser. Unser Kapitän sagte uns aber schon gleich zu Beginn, dass wir heute leider nicht an die Stelle fahren könnten, wo gestern noch viele Wale zu sehen waren. Er würde sich aber Mühe geben und schauen, dass wir trotzdem viel zu sehen bekommen. Mit uns auf dem Boot waren zwei Italiener, zwei Niederländer:innen und zwei Engländerinnen, also ein rein europäisches Boot 😁. Da können die Kanadier schon mal für die Zukunft üben, wenn sie dann auch zu Europa gehören 😂😂😂. (Kleiner Exkurs: Es ist deutlich zu merken, dass es den Kanadier:innen wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass alles, was es zu kaufen gibt, aus Kanada kommt, dass die Läden „canadian owned and managed“ sind, ab und an sieht man auch Autos mit kanadischer Flagge etc. pp.)
Noch fast im Hafen gab es den ersten Humpback whale, aber aus sehr, sehr weiter Entfernung. Der zählte quasi nicht 😉. Dann wurde die große freie windige Fläche gequert und dort hätte ich tatsächlich nicht lange rumschaukeln wollen, um eventuell Wale zu sehen. Als kleines Schmankerl gab’s aber zwischendurch eine Boje mit Steller Seelöwen. Die hatten es sich dort bequem gemacht, vielleicht war‘s im Wasser zu wild 😜.
Als nächstes kam ein Vogelfelsen, den hatten wir dieses Jahr noch gar nicht. Es gab viele Möwen, Raubseeschwalben, Austernfischer und Kragenenten.
Auf der Suche nach einem schönen Plätzchen für den Lunch gab’s noch Seehunde und Steller Seelöwen, garniert mit einigen Weißkopfseeadlern in der Luft. In einer ruhigen Bucht gab es dann den Lunch vom ortsansässigen Restaurant.
Danach gab es die Aussicht auf einen Humpback whale, den man beim Fressen anhand seiner Bubbles wohl gut beobachten könnte. Also wurden wir alle Mann ins Innere des Bootes beordert und Jason (unser Kapitän) gab richtig Gas. Am Sichtungsort angekommen, waren wir natürlich bei weitem nicht die einzigen, aber es war lustig zu hören, wie sich die verschiedenen Bootsführer die „Taschen vollhauten“, was sie an dem Tag schon alles gesehen hatten. Es war aber auch zu erkennen, wie freundschaftlich man miteinander umging und sich gegenseitig über Funk auf dem Laufenden hielt. So hatten wir hier nochmals ein gutes Stündchen, um den Wal zu beobachten. Dieser hielt sich interessanterweise ganz nah am Ufer auf, was darauf hindeutet, dass es auch unter Wasser steil nach unten geht.
Zum Abschluss wurde uns noch ein Nest eines Weißkopfseeadlers gezeigt, Mutter und Vater saßen in gebührendem Abstand zum Nest auf Bäumen rum und die Mutter kam tatsächlich auf den Pfiff von Jason ziemlich nah an unser Boot geflogen. Das sind schon sehr imposante Vögel.
Alles in allem war es eine sehr schöne Tagestour, dass es nun ausgerechnet heute nicht möglich war, Orcas zu sehen, ist traurig, aber so ist das in der Natur. Es ist ja schließlich kein Zoo. Ich bin eh immer wieder fasziniert davon, dass in den Weiten der Meere so tolle Tiere rumschwimmen und das wir die dann auch noch sehen und beobachten dürfen.
Für uns blieb dann nur noch der Rückweg nach Port Hardy, zugegebenermaßen eine ziemliche Rumkutscherei, aber morgen früh wird wieder der Wecker klingeln. Wir werden mit den Gänsen, besser gesagt: einer Gans fliegen. Das hat Jens vor ca. einem halben Jahr telefonisch bei Paula gebucht. Ich bin sehr, sehr gespannt.