Auf dem Marble Canyon Campground ließ es sich sehr gut schlafen und trotzdem wollten wir am Morgen nicht so super spät los, hatten wir doch die weiteste Strecke des Urlaubs vor uns. So gab es zum Frühstück alles was der Kühlschrank auch ohne Einkauf noch hergab. In dem Fall waren es Eier und Schinken und ein bisschen Brot für mich und das ganze mit Bohnen vervollständigt für Jens.


Dann machten wir uns auf den Weg, der auf der anderen Straßenseite schon wieder endete. Hier war erst mal ein Aussichtspunkt am Marble Canyon. Nachdem wir die Nacht auf dem zugehörigen Campground verbracht hatten, wollten wir auch gern den Canyon sehen. Es gab einen sehr schön beschilderten Weg entlang desselben bis zum Wasserfall, der das Gebiet erläuterte.

Danach wollten wir aber wirklich los und ließen die verschiedenen Aussichtspunkte links bzw. rechts liegen. Jetzt galt es doch mal Strecke zu machen. Nach einer reichlichen Stunde waren wir in Radium Hot Springs, einem Ort mit einem Thermalbad und ein solches hatten wir in diesem Urlaub noch nicht besucht, obwohl es in den kanadischen Rockies davon einige gibt. Also kurz darüber nachgedacht, rechts rausgefahren, Badesachen gesucht und das Bad aufgesucht. Der Begriff Radium schreckte und als Erzgebirgsanrainer wenig ab. Das, was wir dann vorgefunden haben, ist in keiner Weise mit den Bädern in Island zu vergleichen, die wir ja gerne mal bebaden. Die Nordamerikaner sind auch viel prüder. In Island würde man gesteinigt, wenn man nicht im Adamskostüm unter der Dusche stehen würde, hier wäre es sicher andersrum gewesen. Aber das Wasser war warm, die Sonne schien, wir saßen im Wasser…

Im Anschluss brauchten wir dann dringend etwas zu essen. In einem Farmer‘s Familiy Restaurant wurden wir auch bald fündig. Nach fast 4 Wochen habe ich mich mal wieder an eine Poutine gewagt und die hat tatsächlich auch geschmeckt. Danach sind wir wieder gefahren, gefahren, gefahren, die Rockies an der Westflanke entlang, wieder über die Rockies bis in die Prärie und dann war es lange Zeit einfach nur flach und es waren viele Weidetiere zu sehen. Ganz in der Entfernung, am Horizont sahen wir aber schon unser Tagesziel, die Berge des Waterton – Glacier International Peace Park.

Das ist ein kleiner Park im Süden Albertas an der amerikanischen Grenze, der auch nicht von allzu vielen Menschen besucht wird. Von den etwa 9 Millionen Gästen, welche die kanadischen Nationalparks in den Rockies jährlich zu bewältigen haben, verschlägt es außer uns nur eine halbe Million weitere Gäste hierher. Diesem Umstand haben wir es vielleicht auch zu verdanken, dass wir nicht nur für den Donnerstag, sondern auch für den Freitag noch einen Platz auf dem Campground bekommen haben. Obwohl wir zwei verschiedene Stellplätze haben, hat uns die nette Rangerin gleich für beide Tage eingecheckt. Wir haben unseren Platz in Augenschein genommen, von den Maultierhirschen, die hier überall unterwegs sind, wurden wir begrüßt, Jens hat die obligatorische Pfeife geraucht und dann haben wir uns wieder in die Stadt begeben. Am Ufer des Middle Waterton Lakes hat Jens nach der Stelle gesucht, weswegen wir eigentlich hier sind: Es gibt auf einem Hügel ein historisches Hotel, welches vor 98 Jahren von der Railway Pacific gebaut wurde, um reiche Leute hierher zu locken. Als wir den Platz gefunden hatten, war es schon ein bisschen zu spät. Die Sonne hatte sich bereits hinter den Bergen verabschiedet aber wir kannten jetzt den Platz für morgen und konnten uns nun auf Nahrungssuche begeben. Am Ufer des Upper Lakes haben wir relativ schnell ein gutes Plätzchen gefunden, mit Blick auf den See und den Sonnenuntergang und auch noch gutem Essen und guten Wein. Das sollten wir in Erinnerung behalten.

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.

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