Nach unserer Übernachtung direkt neben dem Dunnator Castle sind wir heute morgen gut ausgeruht. Ich fand es gestern Abend beim  Zubettgehen ganz schön kalt, aber das war wohl nur ein persönliches Problem. Nach dem Aufstehen konnten wir gemütlich frühstücken und machten uns dann auf den Weg Richtung Aberdeen. Ich hatte zwar schon gelesen, dass die Stadt nicht besonders schön ist, aber wenn wir schon mal hier sind…

Die positive Nachricht des Besuches ist: Es war einfach, einen Parkplatz zu finden, an dem auch ein 7,20 m langes Wohnmobil stehen kann. Dann haben wir die Räder rausgeholt und danach konnten wir eigentlich nur froh sein, dass heute Sonntag war. Dadurch war wenig Verkehr auf den Straßen und wir haben einigermaßen sicher alle unsere Ziele erreicht. Wenn ich mal in England vom Auto überfahren werde, dann ganz sicher beim Überqueren einer Straße, egal, ob zu Fuß oder mit einem Fahrrad. Ich kann mir einfach nicht merken, in welche Richtung ich zuerst schauen muss 😉

Aberdeen ist wirklich keine besonders schöne Stadt, da haben die Reiseführer nicht gelogen. Wir haben dann aber noch den älteren Teil gefunden, da waren die Häuser schöner und die Straßen schlechter. Immerhin konnten wir eine feine Kirche besichtigen, so dass der Besuch nicht völlig umsonst war.

Der weitere Weg führte uns entlang des Aberdeenshire Coastal Trail. Da wir mit unserem großen Wohnmobil leider nirgendwo einen Parkplatz in der Nähe des Forvie National Nature Reserves bekamen (dort hätte es Seehunde gegeben), fuhren wir weiter zum Parkplatz am Slains Castle. Dieses war wohl in den Gedanken von Bram Stoker, als er den Horrorklassiker Dracula schrieb. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zur Ruine. Aus der Ferne und von außen ergab sie ein schönes Fotomotiv. Insgesamt war sie doch recht verfallen. Aber um uns herum gab es wieder reichlich kreischende Seevögel.

Für die heutige Nacht hatte ich in der Nähe von Fraserburgh (gesprochen: Freserbrua) ein Stopover Motorhome Aire gefunden. Da zahlt man bei Privatleuten 5 Pfund für die Übernachtung und bekommt noch eine viertelstündige „Informationsveranstaltung“ für alles Sehenswerte in der Umgebung. Am besten ist, dass es auf der anderen Straßenseite drei Bänke gibt, von da aus kann man eine Seehundkolonie beobachten und manchmal sollen wohl auch Wale vorbeiziehen. Die Seehunde sahen wir nur in einiger Entfernung, da gerade Ebbe war. Jens holte dann mal wieder die Räder raus und wir radelten, am Strand entlang, nach Fraserburgh. Die Stadt bietet ein Leuchtturm-Museum (wie passend), aber 17 Uhr war das dann natürlich schon geschlossen. Trotzdem konnte man den dazugehörigen Leuchtturm schön von außen fotografieren und dabei auch die überraschenderweise scheinende Sonne genießen.

Dann zog es uns aber zum Essen. Der „Vermieter“ unseres Stellplatzes hatte uns The Captains Table empfohlen, endlich mal keine Fish’n’Chips-Bude. Es gab leckeren Catch of the day und einen riesigen Nachtisch, zum Glück mussten wir im Anschluss noch ein paar Meilen zum Wohnmobil radeln. Jetzt ist das Wasser wieder da, allerdings hat sich die Sonne hinter Wolken versteckt, so dass wir eventuell vorhandene Seals im Wasser nicht wirklich entdecken können. Mal sehen, ob das morgen früh besser ist.

Eva

Sie schreibt und selten fotografiert sie auch.