Heute konnten wir ganz in Ruhe ausschlafen, da unser Frühstück „roh“ im Kühlschrank stand und wir selbst entscheiden konnten, wann wir es zubereiteten. Alles war sehr liebevoll beschriftet und vorbereitet. Gegen 10 Uhr setzten wir uns dann vor unser Häuschen und konnten das „English Breakfast“ genießen. So ganz nebenbei zerstörte Jens die einzig vorhandene Kaffee(press)maschine, die wir natürlich ersetzen würden.
Für den heutigen Tag hatte ich mir Salisbury gewünscht. Die Kathedrale hatte mich vor 4 Jahren schon sehr beeindruckt und so wollte ich in diesem Kirchenbau noch einmal ein bisschen verweilen. Schon 1075 wurde an einem anderen Ort in der Nähe eine erste Kathedrale gebaut. Nur 5 Tage nach ihrer Einweihung wurde sie durch einen Blitzschlag schwer beschädigt. Obwohl sie wieder aufgebaut wurde, war klar, dass eine neue Kathedrale an einem anderen Ort erreichtet werden sollte. So wurde 1220 der Grundstein für die neue Kathedrale am neuen Ort gelegt und 1225 wurde diese dann eingeweiht. Ein echt beeindruckendes Gebäude, das wohl auch Ken Follett für „Die Säulen der Erde“ als Vorbild diente.
Richtig toll finde ich das Taufbecken, das einen eindrucksvollen Mittelpunkt der Kirche setzt. Das „Living Water“-Taufbecken wurde vom Wasserbildhauer William Pye gestaltet und zu Michaeli am 28. September 2008 im Rahmen der 750-Jahr-Feier aufgestellt. In der stillen glatten Oberfläche spiegelt sich die komplette Umgebung, faszinierend!
Außerdem wird in der Kathedrale eins von nur vier erhaltenen Originalen der Magna Carta von 1215 aufbewahrt. Zweck der Magna Carta war es, das feudale Verhältnis zwischen dem König und seinen Lehnsherren zu regeln und dafür zu sorgen, dass die Krone nur nach anerkannten Rechtsverfahren vorgehen würde. Die Fassung von 1225 ist noch heute die Grundlage des englischen Rechts und drei der ursprünglich 63 Klauseln stehen noch immer im Gesetzbuch. 575 Jahre nach der Unterzeichnung wurden die den Engländern damit gewährten Rechte in die Bill of Rights der Vereinigten Staaten aufgenommen.
Nach diesem beeindruckenden geschichtlichen Ausflug haben wir uns dann Salisbury noch ein wenig zu Fuß erobert und die St. Thomas Church besucht, die Thomas Beckett geweiht wurde. In ihr ist das größte Gemälde des Jüngsten Gerichts in England zu sehen, von einem Pilger aus Dankbarkeit gemalt, dass er wieder glücklich nach Hause gekommen war.
Nach so vielen Eindrücken ging es zurück in unser Häuschen und wir mussten uns einem Mittagsschlaf, der eher ein Nachmittagsschlaf war, ergeben.
Am Abend hatten wir uns das The Swan Inn rausgesucht, welches wir vor vier Jahren als allererstes Pub in England besucht hatten, da wir damals direkt gegenüber wohnten. Heute stellten wir uns lange nicht mehr so „ungeschickt“ wie damals an, wissen wir doch nun, wie der Hase in englischen Pubs läuft. Das Essen war wieder sehr lecker. Der Rückweg führte uns noch über Stonehenge.
Eigentlich wollte Jens dort gern 10 Minuten eher sein, damit er die Sonne direkt hinter oder auf den Steinen hat, aber alles kann an so einem Tag ja auch nicht gelingen, zumal die Straßen rund um Stonehenge sehr viel befahren sind und man nicht einfach mal so halten kann. Wir fanden dann aber eine Zufahrt in einen Ackerweg, der zumindest einen ganz guten Blick ermöglicht hätte, wenn denn die Wolken nicht vor die Sonne gezogen wären. Theoretisch ist um diese Tageszeit Stonehenge längst geschlossen, wie aber zu sehen ist, hält das einige Leute nicht davon ab, es trotzdem heimzusuchen.
So ging es dann direkt weiter „nach Hause“ und ich war dann dermaßen müde, dass ich von „Ted Lasso“ nur ca. 30 Sekunden gesehen habe. Zum Glück kann ich solche Serien heutzutage ja einfach noch einmal nachschauen 😉 .