Entweder sind wir glückliche Reisende oder das Land mag uns. Definitiv erleben wir hier gerade nicht das, was Island in den letzten 2 Monaten durchmachte. Da gab es wenigstens 2 schwere Sturmwarnungen pro Woche, nichts ging mehr. Ich hatte schon ein wenig befürchtet, dass wir in so einen Sturm gelangen könnten. Bisher sind wir allerdings davon (und auch von grauen Wolken) verschont.

Unseren Wecker ließen wir heute, ganz urlaubsuntypisch, 7 Uhr klingeln. Das war eine echte Herausforderung, aber wir hatten auch einen ziemlich langen Weg vor uns. Beim Frühstück, es war noch stockdunkel, waren wir nicht die Einzigen, Reisegruppen reisen wohl prinzipiell zeitig ab.

Beim Auschecken merkte die Mitarbeiterin hinter dem Tresen relativ schnell, dass sie uns das Geld für die Unterkunft ein zweites Mal berechnet hatte. Warum, war nicht zu eruieren, das Geld haben wir hoffentlich zurück. Sollte irgendetwas nicht funktioniert haben, so haben wir ja alle gegenseitig unsere Telefonnummern, so wurde uns mehrfach versichert. Egal, davon ließen wir uns den Tag nicht verderben.

Jens hatte eine Strecke rausgesucht, die wir bisher noch nicht gefahren waren und relativ schnell war klar, dass wir dies auch heute nicht tun würden. Die Straße wird nur montags und freitags vom Winterdienst befahren und wir wollten doch unser Glück nicht herausfordern. Zum Glück gibt es in Island ja ein paar Straßen mehr 🙂

Bei schönem Wetter, zwischendurch auch die ein oder andere Schneeflocke, fuhren wir gen Norden, immer wieder begleitet von „Weißt du noch, vor 2 Jahren…“. Als wir dann nach mehreren Versuchen, ein Mittagessen zu ergattern, dieses endlich in Akureyri zu uns nehmen konnten, war das Glück perfekt. Schon vor 2 Jahren im Sommer führte uns unser Weg in dieses nette Café, damals war es drinnen und draußen voll und wir bekamen durch ganz viel Glück einen Platz. Das war heute nicht unser Problem, Platz gab es reichlich, nur wollte das Kartenlesegerät unsere Kreditkarte nicht akzeptieren. Unser Essen bekamen wir trotzdem und schnell stellte sich heraus, dass es wohl nicht an uns lag, da die nachfolgenden Gäste auch nicht zahlen konnten. Nach dem Genuss des Essens mochte uns auch die Bezahlmaschine wieder 😉

Ganz nebenbei eröffnete mir Jens in Akureyri, dass ich heute ja besonders stark sein müsste, da noch eine große Herausforderung auf mich warten würde. So richtig wusste ich nicht, was er meinte und was da auf mich zukam, aber als ich die Strecke nochmal anschaute, wurde es mir klar. Der auf jeden Fall ausfotografierte und nicht wieder zu besuchende Goðafoss lag auf unserem Weg. Wer unsere Urlaube verfolgt, weiß, dass Jens vor zwei Jahren diesen Wasserfall für „fertig“ erklärte, aber was die Zeit so mit sich bringt…

Glücklicherweise waren wir gerade noch rechtzeitig, um Bilder zu machen, von denen Jens behauptet, die habe er noch nicht. Aber mal ehrlich, wie kann man glauben, dass dieser Wasserfall ausfotografiert ist?

Nach einer guten halben Stunde weiterer Fahrt sind wir am Tagesziel angekommen. Der Mývatn liegt vor uns, diesmal nicht blau und mückenverhangen, sondern weiß und magisch. Wir haben nicht das Bedürfnis, ihn mit dem Rad zu umrunden, aber wir sitzen wieder mal am Fenster eines Hotels und denken darüber nach, dass es ja diesmal vielleicht länger dauert, bis wir wieder hierher kommen. Aber wer weiß, vor 2 Jahren war es Plan C, vielleicht ist es in einer nicht näher zu betrachtenden Zukunft Plan B?

Nach einem fantastischen Abendessen hier im Hotel werden wir nun den morgigen Tag herbeischlafen. Dieser wird uns auf altbekannten Wegen schöne Landschaften offenbaren und vielleicht können wir uns ganz entspannt ins warme Wasser der Naturbäder legen.

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.