Auch heute grüßte uns am Morgen wieder die Sonne. Was das doch gleich ausmacht! In den letzten Wochen zu Hause habe ich dieses Wetter wirklich schmerzlich vermisst. Mal davon abgesehen, dass wir ja auch Urlaub haben, steigt die Laune bei gutem Wetter enorm.

Heute Vormittag haben wir uns auf unsere Drahtesel gesetzt, Jens hatte eine Tour entlang des Canal du Rhône à Sète rausgesucht. Hier ist ja alles so schön flach, daher ist das auch prima machbar. Zuerst ging es zur höchsten Erhebung der Camargue, ein Turm – was sonst?!

Nach den ersten 15 km hat ein Bowdenzug meiner Gangschaltung ein bisschen rumgemeckert, aber Jens hat das alles prima repariert. Was würde ich nur ohne meinen Mechaniker machen?

Links und rechts des Kanals gab es immer wieder Vögel zu sehen. Das ist schon Wahnsinn, wie viele es hier davon gibt.

Eigentlich hatte ich mir für diesen Urlaub vorgenommen, nicht so viel übers Essen zu schreiben, aber heute muss ich eine Ausnahme machen: Nach einem erfolglosen Versuch direkt am Kanal sind wir wieder ein bisschen Richtung Aigues-Mortes gefahren, schön zwischen Weinstöcken und Obstbäumen entlang. In Gallician gab’s dann mehr oder weniger direkt auf der einzigen Kreuzung ein Restaurant, bezeichnender Weise mit dem Namen Cafe du Centre. Nachdem Jens sich bei der Kellnerin erkundigte, ob noch ein Platz frei wäre, sie ihren „Papa“ befragte, dieser unsere Anfrage positiv beschied, war es dort sehr, sehr lecker. Umringt von Einheimischen haben wir hier ein Drei-Gänge-Menue bekommen, dass seinesgleichen lange suchen kann: Lamm und Stier von hinterm Haus – und das Dessert…

Es gibt sie also noch immer – diese authentischen Orte, abseits der Touristenströme, hier in der Kleinen Carmargue. Das grässliche La Grande-Motte von gestern ist in 30 Kilometer Entfernung am Horizont sogar noch zu sehen.

Der Weg zurück in unsere Unterkunft fuhr sich zwar nicht wie von allein, aber wir waren auf jeden Fall gut gesättigt und auch rechtschaffen müde (da war ja auch noch was mit Urlaub und Erholung). Zurück im B&B gab’s einen Nachmittagsschlaf, bevor wir uns zum Abendessen auf den Weg machten – und ja, es passte wieder was in uns rein.

Morgen werden wir das beschauliche Städtchen, das es jetzt am Abend des Ostermontags plötzlich ist aber wahrscheinlich nicht lange bleiben wird, verlassen. Es sind auf einmal so wenige Touristen hier, dass wir von einigen der Einheimischen sogar schon gegrüßt werden. In unserer Unterkunft sind wir die einzigen verbliebenen Gäste.

Mal sehen, wo das Wetter uns morgen hintreiben wird…