Am Morgen suchen wir uns einen schönen Platz zum Frühstücken und werden von diesen possierlichen Tieren dabei beobachtet.
Eine ganze Weile halten sie uns davon ab weiterzufahren und wir haben viel Spaß, sie zu beobachten.
Nachdem wir uns lösen können, steuern wir unsere nächsten Ziele an: Die vielen Wasserfälle am North Umpqua River. Der North Umpqua River verläuft nahezu in Ost-West-Richtung durch die Kaskaden und hat in Jahrmillionen eine wirklich schöne Schlucht geschaffen. An den Clearwater Falls halten wir zum ersten Mal an und vertreten uns auf dem Weg zu den Wasserfällen die Beine.
Nur wenige Meilen weiter können wir schon wieder stoppen und uns die Whitehorse Falls anschauen.
Eigentlich lohnt es sich gar nicht wieder einzusteigen, denn gleich „hinter der nächsten Biegung“ besuchen wir den etwas tiefer fallenden Watson Fall. Dazu ist ein etwas weiterer und steiler Weg das Tal hinauf zurückzulegen.
Oben angekommen setzen wir uns auf die einzige Bank weit und breit und betrachten das fallende Wasser. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich neben uns ein Ranger im Ruhestand auf. Er gesellt sich zu uns und befragt uns zu unserer Herkunft und dem Grund unseres Aufenthalts. Als wir ihm erklären, dass wir wegen der schönen Landschaft aus Deutschland gekommen seien, erklärt er uns voller Stolz, dass wir dies alles nur John Muir zu verdanken haben. Dieser hat hier als einer der ersten Pioniere den Grundstein gelegt, dass heute viele Gebiete unter Naturschutz stehen. Je länger er erzählt, desto mehr beschleicht uns das Gefühl, dass dieser alte Herr John Muir persönlich ist 😉 und als wir noch so darüber nachdenken, ist er in seiner atemberaubenden Wandergeschwindigkeit auch schon wieder im Wald verschwunden. Beeindruckend!
Nach diesem beeindruckenden Exkurs in die Geschichte machen wir uns auf Richtung Toketee Falls. Diese sind bei weitem von mehr Menschen besucht und unsere Einsamkeit hat ein Ende. Auf der Aussichtsplattform gegenüber der Wasserfälle wäre es fast sinnvoll Wartemarken zu vergeben, aber irgendwann sind auch wir dran.
Auch hier werden wir wieder nach unserer Herkunft befragt. Auf die immer gleiche Antwort unsererseits bekommen wir diesmal eine wirklich absurde Reaktion: Eine ältere Dame meint uns mitteilen zu müssen, dass es ihr sehr leid tut, wie hässlich Europa sein müsse, da so viele Europäer zum Urlaub in die USA kämen. 😐 Okay, so hatten wir das bisher noch nicht gesehen. Vom Schock erholt, wandern wir zurück zu unserem Auto und können uns trotzdem noch an der schönen Landschaft erfreuen.
Weiter flussabwärts sehen wir von der Straße aus zwei wirklich große Douglasien mit einem schönen Parkplatz darunter. Beim Näherkommen stellen wir fest, dass dort auch noch das hiesige Forstamt beheimatet ist und uns sogar ein kostenloses WLAN zur Verfügung steht. Wieder einmal werden wir auf unsere Autonummer aus Alaska angesprochen und wir kommen mit dem ortsansässigen Förster ins Gespräch. Wir loben das National Forest System und bekommen (mal wieder am heutigen Tag) eine interessante Reaktion: Rob erklärt uns die Schwierigkeiten dieses Systems, welches von „Sesselfurzern“ weit weg vom Wald in Washington D.C. geleitet wird. Viel besser findet er unsere kommunale und private Waldwirtschaft in Deutschland. Er erzählt uns von seinen Kollegen im Schwarzwald, die ihm voller Stolz ihre 100jährigen Douglastannen“babies“ gezeigt haben. Er selbst ist aber von den Blutbuchen in Deutschland angetan, da er sowas nicht kannte. Gern würde er diese Bäume mal seinen Kollegen zeigen. Manchmal muss man weit um die Welt reisen, um dort gesagt zu bekommen, wie schön und außergewöhnlich auch unsere heimatliche Natur ist.
Wir fahren nun weiter bis zur Küste und sind für eine Campsite in Bandon viel zu spät. So beschließen wir den Tag in der Nähe des Cape Blanco Lighthouses, welches morgen unser erstes Ziel ist.