Der heutige Tag begrüßte mich mit dem Kratzen auf den Scheiben der LKW-Fahrer. Irgendwie aus dem Schlaf geholt, dachte ich darüber nach, dass dann wohl auch Schnee gefallen sein müsse. Ein Blick aus dem Fenster und einer meiner Träume für diesen Urlaub nahm Gestalt an. Unser Auto war unter einer weißen Schneehaube verschwunden.

Ganz gemütlich wendeten wir uns dem Frühstück zu und studierten dabei den heutigen Wetterbericht. Unser Ziel war, Snæfellness zu umrunden bzw. über den Berg auf die andere Seite der Insel zu fahren. Vorher durfte Jens allerdings noch das Auto vom Schnee befreien, wie immer bei unseren Mietwagen – ohne Schneebesen (Vielleicht sollten wir in Zukunft daran denken, sowas ins Gepäck zu nehmen 😉 ).

Die Challenge des heutigen Tages hieß also: Schneebesen ergattern. Beim ortsansässigen „Hornbach“ gab es vieles, aber keinen Schneebesen oder Eiskratzer. Straßen hätten wir räumen können, wir wollten aber nur ein Auto vom Schnee befreien. Hier in Stykkisholmur war das also schonmal erfolglos aber mittlerweile konnten wir auch aus allen Autofenstern etwas sehen.

In der Zwischenzeit war es hell geworden und über allem strahlte die Sonne. Der Tag konnte locker mit der Rundfahrt mithalten, die wir bei unserem allerersten Besuch in Island mit Magda gemacht hatten. Heute war es einfach nur schön, sonnig, blauer Himmel mit leichten Wolken und weiß soweit das Auge sehen konnte.

Der erste Stopp war am Kirkjufoss. Mittlerweile gibt es dort einen neuen Parkplatz, der alte wurde komplett zurückgebaut, es wurde vieles abgezäunt. Wenn man die Menschenmengen selbst im Winter betrachtet – gut so. Vor Jahren wurde Jens von einem zweiten Fotografen „angeschnauzt“, ob er denn jetzt endlich fertig wäre. Heute hätte man da viel zu tun. Allein wird man diesen Ort wohl nur noch bei schlechtem Wetter oder nachts antreffen. Schön war’s trotzdem, vor allem hatte die Sonne schon etwas Kraft, da konnten die Handschuhe hin und wieder ausbleiben.

Den krönenden Abschluss am Kirkjufell bildete dann eine Gruppe Asiaten, die aus ihrem Gefährt fiel und ohne mehr als zwei Schritte zu tun, Fotos direkt vor unserem Auto machte. Zumindest können sie nun zu Hause bezeugen, dass sie da waren.

Wir fuhren weiter durch das gleißende Weiß des Schnees über den Snæfellsvegur-Pass, um auf der anderen Seite Búðir zu erreichen. Die schwarze Kirche stand wieder fotogen in der Gegend rum, ein paar wenige Europäer warteten in gebührendem Abstand bis die große Ladung Asiaten wieder im Bus verschwand. Ich will an dieser Stelle echt nicht falsch verstanden werden, jeder soll sich all das anschauen, worauf er Lust hat, wir machen das ja auch. Wer aber an einem „Viewpoint“ schon mal auf eine Busladung von Menschen aus China getroffen ist, weiß, wovon ich rede.

Das Hotel Búðir, in dem wir bereits mit Magda und auch mit Jens‘ Eltern gewohnt haben, befindet sich gerade im Erweiterungsbau. Mangels Alternativen in der Gegend wird das sicher eine lukrative Einnahmequelle. Das Guesthouse Öxl, gar nicht weit entfernt, hat zumindest Corona nicht überstanden – mir stellt sich die Frage, ob da nicht auch noch andere Faktoren eine Rolle spielten?

Uns selbst hat es dann über Arnarstapi, wo wir bei Fish ’n Chips eine Pause machten, und Hellissandur (und nun haltet euch fest, hier gab es einen Schneebesen – Challenge erledigt) weiter um die Halbinsel getrieben. Jens durfte fahren und wurde von meinen Ahs und Ohs begleitet. Heute war auf jeden Fall der Tag, den ich mir für diesen Trip nach Island erträumt hatte. Selbst, wenn die nächsten Tage alle grau und verregnet wären, hätte es sich gelohnt.

Im Hotel angekommen habe ich dann einen ferienmäßigen Vorabendschlaf eingelegt, während Jens sich um Updates und so ’nen Kram bei Kunden kümmerte. Das Abendessen gab’s heute direkt hier im Haus, am meisten freue ich mich darüber, dass ich mit Hausschuhen ins Restaurant kann, hier völlig üblich. Morgen werden wir uns auf den Weg Richtung Mývatn machen, dort soll das Wetter in den nächsten zwei Tagen auch ganz schön sein und wir kennen ein wunderbares Naturbad, welches locker mit der blauen Lagune mithalten kann.