Man könnte fast schon sagen: „Wie nicht anders erwartet…“
So jedenfalls fühlte es sich an, als wir heute morgen die Augen öffneten. Es war sehr, sehr neblig und auch nicht besonders warm. Ich persönlich war sehr froh, dass ich das Duschen auf gestern Abend gelegt hatte. Während wir so vor uns hin „muttelten“, Frühstück zu uns nehmen und Schnittchen fürs Boot schmieren inbegriffen, bahnte sich die Sonne allerdings einen Weg durch die Nebeldecke und es wurde zunehmend schöner. Mithin war nun auch vorstellbar, dass wir 13.30 Uhr zur Walsafari starten könnten.

Ursprünglich hatten wir die Idee, unser Auto auf dieser Seite der Fähre stehenzulassen und dann auf der anderen Seite per pedes zum Ausgangspunkt zu stiefeln. So richtig ist dies aber nicht vorgesehen, einen Parkplatz gab es zumindest auf unserer Seite nicht.

Da wir nun auch noch feststellten, dass die Fähren bis nach Brier Island mittlerweile alle kostenlos sind, nutzten wir das Angebot und besichtigten zuerst noch den Leuchtturm. Der ist zwar nicht besonders groß, hat uns aber in der letzten Nacht (zumindest solang es keinen Nebel gab) immer wieder Zeichen gesendet 😉

Dann machten wir uns auf den Weg zum Whale-watching-Anbieter, holten unsere Tickets und diverse Instruktionen ab und hatten auch noch ein halbes Stündchen Zeit für eine Siesta (ich) und Bilder importieren und hochladen (Jens).

Das ist übrigens ein Gezeitenkraftwerk, welches gerade erprobt wird. Bei dem gewaltigen Tidenhub hier reichen die paar Propeller aus, um den ganzen Ort mit Strom zu versorgen.

Pünktlich 13 Uhr fanden wir uns an der Abfahrtstelle ein und ergatterten auch einen guten Platz auf dem Schiff. Angezogen waren wir, als wollten wir den Nordpol erkunden (naja, wir hatten nicht alles an, aber vieles mit). Da die Sonne draußen auf dem Meer aber wärmer daherkam als im Hafen, konnten einige Sachen auch im Rucksack bleiben.

Was danach kam, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Wir haben schon ein paar Walbeobachtungen auf unserem Kerbholz und es gab schon viele schöne Erlebnisse mit denen wir auch tolle Erinnerungen verbinden. Manchmal haben wir uns auch geärgert, das letzte Mal ist noch gar nicht so lange her. Heute aber haben wir so viele Humpback whales gesehen, dass wir zeitweise nicht wussten, wo wir zuerst hinschauen sollten, weil schon wieder von der anderen Seite der Ton des Blas‘ erklang. Sie sind in Gruppen geschwommen, haben unser Boot begleitet, sich im Wasser gedreht, manchmal hatte ich das Gefühl, gleich kann ich sie anfassen. Zeitweise stand ich da und hätte weinen können vor Glück, dass es uns vergönnt ist, diese sanften Tiere hier im Meer zu beobachten. Das faszinierendste war für mich, zu sehen, wie sich diese Tiere aus dem Meer geschraubt haben und gesprungen sind, nicht nur einmal, nein, immer wieder. Darauf haben wir viele Jahre gewartet und dann passiert das so schnell und unvermittelt, dass es kaum möglich ist, dies fotografisch festzuhalten. Egal, auf der Skala der Tierbeobachtungen, die ich in meinem Leben schon machen durfte, ist das, was ich heute erlebt habe, ganz, ganz weit oben.

Der Rest des Tages gestaltete sich dann schon fast langweilig – zweimal Fähre fahren, einen Campground buchen und in Digby noch zu Abend essen, für den Durst gab es Cider aus der Gegend, für Jens gab es Hummer (hier ist das nicht so exklusiv, wie die LeserIn meinen könnte) und für mich in Ahornsirup marinierten Lachs – Was für ein Tag!

Eva

Sie schreibt und immer häufiger fotografiert sie auch.

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