Ich mag Schiff fahren, aber ich stelle immer wieder fest, dass ich es nur zum Zwecke der Verbindung zwischen zwei Orten wirklich genießen kann. Zum Glück ist so ein Hurtigrutenschiff ganz ursprünglich so gedacht und auch wenn es viele heutzutage anders nutzen, bin ich sehr froh, dass wir nicht dazugehören. Knapp zwei Tage waren wir nun an Bord der M/S Nordnorge und es ist so schön, jetzt allein im Hotelzimmer zu sitzen und dem Schiff hinterherzuschauen. Nicht, dass jetzt jemand denkt, dass es an Bord nicht schön ist, aber in kleinen Häppchen macht es auf jeden Fall mehr Spaß.

Wir haben den Tag mit dem Frühstück begonnen, während ein Großteil der Mitpassagiere sich an Deck aufhielt, um die Überquerung des Polarkreises angemessen zu bestaunen.

Da dies für uns die soundsovielte Überquerung war (Das ist jetzt kein Geprotze, sondern entspricht der Realität, wie die obigen Bilder aus der Konserve zeigen.), haben wir uns den Globus geschenkt und dafür in Ruhe das Bufett abgegessen. Nach dem Frühstück nutzten wir das schöne Wetter aus und starteten einen Schiffsrundgang outdoor. Die Sonne auf den Bergen war einfach zu schön.

Danach haben wir uns einen Platz im Panoramadeck gesucht und diesen bis zur Ankunft in Bodø nicht mehr hergegeben. Der Grund war ganz simpel: Wir mussten 12 Uhr auschecken und waren somit zimmerlos. Damit wir nicht auch platzlos wurden, haben wir uns beim Aufstehen eher abgewechselt. Irgendwann gab es die obligatorische Polarkreiszeremonie, dafür müsste man mir schon sehr viel Geld zahlen…

Kurz nach Mittag sind wir dann in der Kulturhauptstadt 2024 eingelaufen. Bei Jens und mir wurden Erinnerungen an unseren Osterurlaub 2018 wach und wir haben uns gleich mal auf den Weg gemacht, das Restaurant von damals aufzusuchen. Es hat immer noch den niederländischen Namen „En Kopp“ und die Fischsuppe ist immer noch eine Empfehlung wert. Gegen den Wind liefen wir zurück zum Schiff und nahmen wieder unsere Plätze ein (Naja, es waren nicht mehr ganz die Gleichen, wir legen ja auch keine Handtücher auf Liegestühle).

Und dann hieß es warten und irgendwann auch fahren und vor allem den immer wieder gleichen Menschen bei ihren immer wieder gleichen Gesprächen zuhören (da helfen nicht mal In Ears). Das erinnerte uns irgendwie an die Tratschwellen vor Zamonien.

Kurz vor 8 hatten wir es geschafft, wir durften nochmal zum Abendessen. Dieses war ähnlich lecker wie gestern. Da das Schiff aber seit Bodø an einer gut einstündigen Verspätung laborierte, mussten wir im Anschluss nochmal zurück zu den uns nun schon so gut bekannten Menschen auf dem Panoramadeck.

Seit ca. 22 Uhr sind wir nun aber in Svolvær. Wir haben die Moloch fürs erste verlassen, werden zwei Tage lang bei Tageslicht die Lofoten erkunden. Das bedauerten nämlich die uns Umsitzenden. Die Hurtigrute ist sowohl nord- als auch südgehend immer nur abends oder nachts auf den Lofoten. Im Sommer nicht schlimm, da ist es hier immer hell, aber im Winter…

Schön, dass wir nach unserem Gutdünken jetzt wieder Dinge tun oder lassen können wie wir wollen. Begonnen haben wir mit einem Cocktail in der Hotelbar und jetzt geht’s unter die große Dusche (im Vergleich zum Schiff). Morgen früh holen wir den Mietwagen und werden erstmals zwei Tage nur mit Strom unterwegs sein. Es bleibt spannend.