La soirée slam

Hitze um uns herum. 

Der Schrei der Stadt in unserm Ohr.  

Enge Gassen erfüllt mit Farben und Gerüchen.  

Katzen huschen, klein und dünn, Menschen huschen, verlassen in den vollen Straßen.  

Der durchdrängende Geruch von Taubenscheiße sticht in unsere Nasen. 

Die Stadt des Handwerks präsentiert ihre Waren in den Gassen der Medina: Leder, Mosaike, Kupferstecherei. 

Blicke kleiner Kinder stechen in unsere Augen, es tut weh, sich von den verarmenden Menschen zur touristischen Stadt zu wenden.  

Wir sind hin- und hergerissen, zwischen dem Ignorieren der Nippesverkäufer und dem Stärken der coronageschwächten Tourismusbranche. 

Das fortwährende Geschrei der Verkäufer, die ihre Waren anpreisen, vermischt sich mit dem Geschnatter der Kinder auf dem Schulweg, dem Hämmern der Handwerker, den Schreien der Esel, dem Dröhnen der Mofas und den Rufen des Muezzin zum immerwährenden Grundrauschen, das uns die Lebendigkeit dieser Altstadt so deutlich in die Gehörgange brennt.  

Heraus stechen die Rufe aus einer der überall versteckten Moscheen, die uns nur durch die aufwendigen Türen überhaupt auffallen.  

Längst schon hätten wir uns ausweglos in diesem Labyrinth verirrt, doch unser ortskundiger Guide führt uns souverän ans Ziel.  

Freundschaftlich finden wir ein fröhliches Fazit: Fèz fetzt

Au deuxième jour de mon voyage

Tag 2 geht zu Ende,
kurz ausruhen im Hotel,
zum Sonnenuntergang ans Meer,
unfassbarer Blick,
durch Nebel von der Moschee bis zum Leuchtturm und andersherum.

Bauch hat sich beruhigt, das Problem der Hitze bleibt.

Zum Abendessen sind wir erst in 2 Stunden verabredet,
also ein wenig die touristische Promenade runter
und durch die dreckige, leerere, verarmende und mit Katzen geflutete Innenstadt.

Die sichtbare Schere zwischen arm und reich schneidet das Hochgefühl angesichts der Allgemeinsituation zurück.
Das Bewusstsein der eigenen Privilegien und die Konfrontation mit der gegenteiligen Situation ist am 2. Tag immer dabei.

Auf dem Weg zu einem Restaurant sehen wir die riesige Moschee Hassan II.
Unsere Schätzungen bezüglich der Minaretthöhe liegen weit unter der Wirklichkeit,
doppelt so hoch, wie der Dresdner Rathausturm,
das lässt sich selbst beim davorstehen nicht erahnen.

Auch den riesigen Hafen sehen wir, auf dem Weg zum, und im Restaurant. 

Wir essen gut und viel, nicht landestypisch,
dank der westlichen Orientierung Casablancas.
Die Pizza mit süßem Teig und Möhren in der Tomatensoße lassen es trotzdem außergewöhnlich erscheinen.

Als bezahlt ist, beginnen von 0 auf 100, einige der wenigen, Regenschauer,
die am Ende des Heimweges schon aufhören.
Die leuchtende Moschee und die Geräusche der spätschlafenden Stadt begleiten uns bis kurz vor dem Einschlafen. 

Um 9 beginnt,
trotz frühstücksbedingter Verspätung, eine Führung durch die riesige Moschee.

Spannende Fakten und beeindruckende Zahlen begleiten den Rundgang durch das beeindruckende Gotteshaus. 

Im Anschluss fahren wir,
mit Unterbrechung für den obligatorischen Kauf landeseigener Colas,
nach Rabat,
einer wachsenden Küstenstadt,
in der wir,

traurig an Colas nippend,
vergeblich auf einen Kaffee warten, der nie kommen wird.

Während ich dies schreibe sind wir auf dem Weg in das erste Ziel,
in dem wir mal 2 Tage bleiben werden.
Fès

Arrivée

Ankommen.
übermüdet, überglücklich, überwältigt, überfordert.

Marrakesch ist unfassbar schön,
in seiner Dreckigkeit.

Entschleunigend in seiner Hektik
und beruhigend trotz des Lärmes.

Mein Bauch und Kopf sind überwältigt durch den Unterschied zu Bekanntem.
Das Tourigefühl war noch nie so groß,
ähnlich wie die Scham bezüglich selbigem.
Die Verkäufer sind der größte Auslöser.
Germany? Tolle Land.
Come here, we sell the same shit as everyone, …)

Die Nacht und der Morgen sind überraschend ruhig,
nach 18 Stunden Reise ist das nicht verwunderlich.
Der Weg nach Casablanca ist lang,
eintönig und mein Bauch kommt noch nicht so recht mit dem Essen klar.
Mit allen Folgen, Details erspare ich.

Die Beschwerden enden in Casablanca, pünktlich zur Ankunft.
Jetzt lieg ich auf’m Sofa und dann gehts ans Meer.