The same procedure as … STOPP! Heute war es tatsächlich anders: Wir wurden von Sonnenschein und blauen Lücken in der Wolkendecke geweckt. Also geweckt nicht wirklich, das tat der Wecker, wollten wir doch heute zum Bergfest zum Frühstücken gehen. Ein Restaurant nahe unseres Campgrounds verhieß uns das gestern schon. Ein Restaurant just auf dem Campground, den wir gestern fälschlicherweise als unseren gebuchten Platz angenommen hatten. Zu Fuß waren es nur etwa 300 Meter dorthin. Das Wetter war, entgegen der Prognose auf yr.no, so schön, dass wir sogar draußen sitzen konnten. Das konnte yr.no natürlich so nicht stehen lassen und passte noch während unseres Frühstücks die Daten an die realen Gegebenheiten an. Nur gut, dass es anders herum nicht funktioniert 😉

Nachdem wir gut gestärkt waren, mussten wir unseren stationären Wäschetrockenraum mit integriertem Doppelbett in einen fahrbaren Wäschetrockenraum mit freier Sicht nach vorn verwandeln und diverse Flüssigkeiten, die nicht direkt mit Wäschewaschen und -trocknen in Verbindung gebracht werden können, entleeren. Dies war schnell erledigt und so konnten wir die Lofotenkatedralen endlich mal auch von innen betrachten und im nahegelegenen Svolvær unsere Essenvorräte auffüllen. Dazu hatten wir Zeit, da unsere erste norwegische Inlandsfähre erst in geraumer Zeit ablegen sollte. Merke: Wir sind jetzt zwei Wochen größtenteils in Norwegen im Urlaub und noch kein einziges Mal Fähre gefahren, ausgenommen die Anreise. Das ist völlig untypisch für uns, da wir dies doch so gern machen hier in Norwegen. Allein die Möglichkeit ergab sich auf unserer Route noch nicht. Am Fähranleger in Fiskebøl angekommen, war bis zum Eintreffen des Schiffes noch eine dreiviertel Stunde Zeit und so machte ich heute das, was ich in früheren Jahren fast an jedem Fähranleger machte: Angeln. Der Erfolg blieb aus, am Ende suchte ich noch einen in den Steinen am Ufer verlorenen Pilker. Die Bilder davon zeigen somit nicht eine nach Osten ausgerichtete Gebetsposition, nur am das klarzustellen 😉

Das Prozedere beim Auffahren auf die Fähre hat sich in den letzten Jahren, besonders durch Covid-19 geändert und verläuft heute komplett digital und damit kontaktlos. Es wird im Grunde nur noch das Nummernschild gescannt und damit kontrolliert, ob das Fahrzeug registriert ist. Unseres war es, das notwendige Prozedere dazu hatten wir schon längst in Deutschland aufgrund Evas Recherchen durchgeführt. Ich bin ja vom (IT)-Fach, insofern ist das für mich alles kein Hexenwerk, aber trotzdem beeindruckend, wenn es so einfach und reibungslos funktioniert. Und nun saßen wir auf unserer ersten 30minütigen Fährfahrt in Norwegen für diesen Urlaub und machten das, was wir früher dann immer machten. Wir aßen ein Diplom-IS und ich trank noch einen Kaffee und schon war der erste Inselwechsel für heute, von Austvågøya nach Hadseløya, erledigt. Die Lofoten haben wir damit ein weiteres Mal hinter uns gelassen und waren nun – auch zum wiederholten Mal – auf den Vesterålen gelandet.

In Stokmarkness trafen wir uns mit der M/S Polarlys, die gerade hier ihren Heimathafen erreichte. Das Treffen war natürlich eine einseitige Geschichte, mutmaßlich war den Hurtigrutenreisenden unsere Anwesenheit nicht bewusst oder aber hinreichend egal. Für uns sind damit aber Erinnerungen an den Winter 2014 verbunden, wenn auch nicht mit diesem Schiff. Eine kleine Teilmenge unserer Leserschaft erinnert sich bestimmt noch daran.

Wir fuhren immer den Sund entlang über diverse uns längst bekannte Brückenbauwerke, erreichten damit die nächste Insel Langøya und dort die „Hauptstadt“ der Vesterålen: Sortland. Da gibt es eigentlich gar nichts zu sehen, Eva hatte aber die Idee vielleicht in einem Outlet mal nach Funktionskleidung zu schauen, da diese hier in Norwegen oftmals deutlich günstiger ist als bei uns zu Hause. Nur doof, wenn man eigentlich nichts braucht und die Sachen, an denen wir Interesse hätten, heute ausschließlich für Zwerge bereitlagen. Mit zwei Paar Handschuhen (die werden wir vielleicht brauchen, haben diese aber zu Hause beim Packen bei 30°C vergessen) und einer obligatorische Mütze haben wir dann doch noch etwas gefunden.

Weiter ging es mit dem Inselhüpfen, erst nach Hinnøya und dann nach Andøya, unserer Zielinsel für heute.
Dort wollten wir auf die Westseite am offenen Atlantik in die nähe von Bleik im Norden der Insel. Auch daran haben wir schöne Erinnerungen. Bleik hat den längsten Strand Norwegens und das ist nicht nur einfach Sand, sondern weißer Korallensand. Wer vermutet das schon hier oben, wenn er es nicht weiß.

Nebenbei sei bemerkt, dass hier oben seit gestern kein Wind mehr weht und das wohl auch die ganze nächste Woche so bleiben wird. Somit ist auch der offene Atlantik sehr ruhig und das lässt für unseren Termin morgen Nachmittag gute Bedingungen erwarten, hier am Bleik Canyon, direkt am Kontinentalshelf, wo das Meer kurz hinter dem weißen Sandstrand bis zu 5000 Meter tief ist…

Nun stehen wir hier auf dem Stave Campground, an den wir uns auch sehr gut erinnern. Direkt neben der wenig frequentierten Straße gab es hier schon vor 20 Jahren Hot-Pots, aus denen wir im Vorbeifahren immer die Köpfe der darin Badenden gesehen haben. Norwegen ist zwar beileibe kein Land, welches man besucht, um geothermale Aktivitäten zu sehen, aber hier gibt es diese dann doch, der leichte Geruch nach fauligen Eiern lässt daran keinen Zweifel. Morgen Abend wollen wir dann nicht im Vorbeifahren die Köpfe der Badenden sehen, sondern wir wollen aus dem warmen Wasser heraus in den Atlantik schauen und beobachten, wie das Meer an Land kommt…

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