Ich wurde von Salome explizit aufgefordert, unnützes Wissen zu transferieren…und dem Wunsch komme ich gern nach. Schon gestern Nachmittag haben wir über dem Nebelwald damit angefangen und Pflanzen bestimmt. Das ist mit der passenden App wirklich einfach. Faszinierend ist dabei, dass gefühlt jede zweite Pflanze im Nebelwald endemisch ist. Am auffälligsten für uns war gestern die El Hierro Gelbdistel, die von Salome kurzerhand zur Elchhorndistel „vereinfacht“ wurde.

Bevor wir aber heute unsere Eindrücke in Nebelwäldern vertiefen würden, stand als erstes Etappenziel der Mirador de Abrante auf dem Programm. Für Magdalena sicherlich entbehrlich, für Salome nicht. Der Sinn dieser Glasböden darf natürlich wiederholt bezweifelt werden, immerhin ist der hier auf La Gomera kostenlos zu benutzen. An anderen Orten zahlte man dafür viel Geld oder könnte genau dieses sparen.

Hier wiederum gibt es neben den mit Glas gesicherten Ausblicken gleich daneben noch einen Bereich, in welchem die originale Flora bewahrt wird und der Ausblick von dort ist ob seiner komplementären Kontraste zwischen orange und blau eigentlich weit schöner. Das musste sogar Magdalena anerkennen. Ich versuchte dann drei Damen derartig zu koordinieren, dass alle auf den gleichen Berg – es gibt an dieser Aussicht nur einen – zeigen würden…Die geneigte Betrachter:in sieht selbst…

Ich finde, hier kann man besonders gut erkennen, was mit „Blauer Wüste“ gemeint ist. Nachdem wir diese Aussicht ausgeguckt hatten, begaben wir uns weiter ins Inselinnere, weiter nach oben und besuchten die Nebelwälder, dieses Mal nicht wie gestern von oben, sondern mittendrin. Eva mussten wir leider zurücklassen, oder besser gesagt, sie ging dann zurück (Also keine Angst, sie ist immer noch mit uns unterwegs.) als wir etwas tiefer in den Wald abstiegen. Ich finde diesen Nebelwald immer wieder faszinierend und ich glaube, meine beiden jungen Begleiterinnen entwickelten auch eine gewisse Faszination.

Da die Lichtstimmung im Nebelwald nach wie vor jeden Automatismus und jedes Handy überfordert, habe ich mich hier aus der Konserve aus dem Herbst 2021 bedient.

Nach diesem Ausflug per Pedes, der noch nicht wirklich in die Kategorie „Wanderung“ fällt, plagte zumindest eine Teilmenge der Reisegruppe ein Hüngerchen, welches dann auch mitten im Nebelwald an der Laguna Grande gestillt werden konnte. Sogar einen der wenigen Parkplätze konnten wir dort finden, das fällt schon in die Kategorie „Mehr Glück als Verstand“. Nach dem Essen mussten die beiden jüngsten Mitgliederinnen der Reisegruppe erst einmal eine kurze Canopytour machen.

Danach ging es nach El Cedro, dem eigentlichen Zentrum des Nationalparkes Garajonay. Vor zweieinhalb Jahren war El Cedro gesperrt, wir waren also selbst auch noch nicht vor Ort. Auch hier gilt wieder: Angeschaut ist nicht dortgewesen. Der Lorbeerwald am steilen Hang wirkt als Ganzes und nicht durch seine einzelnen Objekte 😉

Der Tagesplan heute war nun schon längst über den Haufen geworfen worden. Aus dem nachmittäglichen Badeausflug an einen der Strände wurde ein Whirlpoolbesuch, das Wetter jedoch hielt auf unserem Teil der Insel deutlich besser durch als angekündigt. Die beiden von uns konsultierten Wetterdienste bestanden weiterhin beharrlich darauf, dicke Bewölkung zu sehen. Vom Pool aus sah es leicht anders aus 😉