Heute war der Tag der Erinnerungen. Der Morgen war allerdings anders als wir ihn laut Wetter-App von gestern in Erinnerung hatten. Ein leichtes Tröpfeln auf das Dach irritierte mich. Sollte heute nicht schönes Wetter werden? Egal, da der Platz für heute schon bezahlt war, habe ich mich nochmal rumgedreht und weitergeschlafen.

Als wir uns zum Frühstück an den Tisch setzten, hatte der Regen zwar aufgehört, aber draußen war es schon noch ganz schön grau. Von drinnen konnten wir beobachten, wie sich der Platz peu a peu leerte. Bevor wir einen Tagesplan schmiedeten, wurde nun aber endlich mal gespielt. Es sollte doch nicht völlig umsonst gewesen sein, dass wir uns in Kirkenes eine Neuauflage von Maxi-Yatzy gekauft haben. Aber auch mit den neuen Würfeln gewinnt einzig und allein Jens 🙁 Ich kann mich erinnern, dass das in unseren bisherigen Urlauben in Norwegen (und das sind einige) auch immer so war. Das liegt bestimmt an den Würfeln.

Das Wetter versprach nun Besserung und man konnte dies der Wolkenschicht auch schon ansehen. Einzig der Wind war irgendwie nicht lustig und so wurde die 50 km-Radtour kurzerhand eingestampft und das mobile Heim musste doch ran. Also verstauten wir alle noch rumstehenden Utensilien wieder an ihren angestammten Plätzen, Jens bugsierte die Räder aufs Auto und wir fuhren Reine ein bisschen entgegen.

Hinter dem letzten Tunnel sah man dann, dass das Städtchen bereits im schönsten Sonnenlicht lag und außerdem war dort auch ein Parkplatz für uns frei. Also kamen die Fahrräder wieder nach unten, Jens schaute noch eine Weile sehnsüchtig auf die springenden Fischschwärme im Meer und wir radelten dann erst einmal zu „Anita’s Sjømat“. Das, was vor 5 Jahren zu Ostern noch ein „Fischladen“ mit ein bisschen Essensausschank war, ist mittlerweile ein großer Umschlagplatz für Fischsuppe, Burger (mit Fisch und auch vegan) und leider immer noch eine Verkaufsstelle für Minkwal. Schade, dass das immer noch so populär ist, von vielen Touristen wird das Walfleisch auch immer noch gegessen.

Für uns gab es eine leckere Fischsuppe und dann die Idee, in Reine noch einen schönen Kaffee zu trinken. Vor  9 Jahren waren wir dort mit Jens’ Eltern in einem schönen, kleinen Café nah am Hafen. Im Café selbst gab es zwei Tische und ganz viel anderen Krimskrams (Kerzen, Blumen, Schnassel, …), es war einfach wunderschön. Als wir 2018 zu Ostern dort waren, hatte das Café geschlossen und heute konnten wir sehen, dass die Zeit der Pandemie genutzt wurde, den ehemals verspielten Laden in ein großes, stylisches Café zu wandeln. Kaffee und Kuchen waren immer noch lecker, aber der Charme ist verloren gegangen. Ich kann gut verstehen, dass die Menschen gerade hier oben im Norden auch ein Stück des (Touristen)-Kuchens abhaben wollen, am Ende sind wir ja selbst Teil des Problems, aber schade ist es trotzdem.

Nichtsdestotrotz passierte dann etwas für den heutigen Tag völlig Unvermutetes. Während des Kaffeetrinkens konnten wir alle Schichten an Kleidung, die wir mittlerweile tragen (und zumindest bei mir ist das reichlich), ausziehen und ich saß mal wieder im T-Shirt in der Sonne rum. Wenn sie denn da ist, dann ist sie auch ordentlich heiß.

Der Rückweg konnte dann nur mit reichlichen Unterbrechungen in Angriff genommen werden, weil wir überall halten mussten, wo Jens schonmal schöne Winterbilder gemacht hatte. Heute gab es dann die Neuauflagen im Sommer. Was schöner ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Zurück am Auto sprangen immer noch die Fischschwärme durch die Gegend und Jens stellte mir nach kurzer Überredung nochmal den Stuhl vors Auto, sodass ich ein bisschen lesen konnte. Er selbst machte sich auf den Weg zum Angeln und ab und zu konnte ich diesem Treiben aus der Ferne zuschauen. Und wie bereits 2008 von Helge (dem damaligen Vermieter eines unserer Häuser) vorhergesagt: Wo ein Makrelenschwarm ist, ist es quasi unmöglich nichts zu fangen. Und so kam Jens nach kurzer Zeit mit einer Makrele wieder und war glücklich, dass er es noch konnte 😉 Zwischendurch hatte er dem ein oder anderen kleinen Pollack sogar wieder schwimmen lassen, da wir beschlossen hatten, in diesem Urlaub wirklich nur für den Eigenbedarf vor Ort zu angeln. Nachdenklich macht allerdings, dass es hier auf den Lofoten überhaupt Makrelenschwärme gibt. Als wir 2007 unser erstes Haus und Boot ganz in der Nähe auf den Vesterålen hatten, war das Wasser den Minithunfischen hier noch viel zu kalt.

Dann ging’s wieder zurück zum Campground, nicht ohne bei „By the way Lofoten“ auch heute noch einen Burger zu holen. Nach einer Würfelrevanche – die ich natürlich wieder verloren habe – habe ich mich unter die Dusche begeben und ich muss sagen, die Urlaube im Wohnmobil halten immer wieder Überraschungen parat. Heute war es eine kalte Dusche für die auch noch bezahlt werden musste, aber warm kann ja jeder 😉

Am Ende des Tages soll nicht unerwähnt bleiben, dass dieser Campground wirklich schön gelegen ist. Auf diesem Strand würden wir quasi landen, fielen wir erst aus der Tür und dann von der Stufe unseres mobilen Teilzeitheimes.

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