Am heutigen Tag können wir ausschlafen 😉 Andi hatte uns gestern schon erklärt, dass nun alle Gäste einzeln (coronakonform) frühstücken müssen. Und da 8 und 9 Uhr schon besetzt waren, haben wir uns spontan für 10 Uhr und gegen 7 Uhr entschieden. Die Zeit davor kann ich dann nutzen, um mal wieder in aller Ruhe in einer Dusche meine Haare zu waschen, die ich nur mit meinem Mann und nicht noch vielen Campgroundgästen teilen muss. Das Frühstück ist, wie nicht anders erwartet, großartig. Es gibt zwar nicht mehr Yukis weltbeste Marmelade, dafür aber liebevoll zubereitete Sandwiches, garniert mit Andis Erzählungen von Gästen aus aller Welt. Kurz vor Mittag verlassen wir unser einziges festes Quartier in Island bei nicht soooo schönem Wetter. Andi und Yuki haben eh nur müde gelächelt, als wir von unserem tollen Urlaubswetter erzählt hatten. In Keflavik gab es davon in diesem Jahr bisher nur sehr wenige Tage und heute war auch keiner davon.

Da wir diese Erkenntnis mithilfe der Wetter App auch schon hatten, sind wir übereingekommen, den Süden Islands diesmal komplett auszusparen. Dort droht Regen und das geht gar nicht! Wir sind schließlich in Island, da wollen wir doch keinen Regen! Die Ansprüche wachsen halt mit den Möglichkeiten. Das ist der Luxus für uns, die wir schon einige Male in Island waren: Wir haben kein Bedürfnis mehr, überall hinkommen zu müssen, im Grunde waren wir schon überall. Außerdem wurde der Süden von uns letztes Mal im Winter überdurchschnittlich intensiv besucht.

Das beste Wetter wird für die nächsten Tage im Nord-Osten prophezeit. Also machen wir uns auf, schnellstmöglich dorthin zu kommen. Unser Weg führt uns über altbekannte Straßen bis in den nördlichsten Norden des Landes – nach Siglufjörður. Das ist die Heringshauptstadt Islands und obwohl wir schon viel über sie gehört haben, waren wir bei keinem unserer Besuche bisher dort. Das soll sich nun ändern.

Den Tag verbringen wir also größtenteils im Auto, umgeben von wunderbarer Landschaft und zwischendurch garniert mit einer Schlucht – und das darf an keinem Tag fehlen – einigen Katarakten. (Ich vermeide hier mal den Begriff „Wasserfall“, der Abwechslung wegen 😉 ) Den Kolugljúfur Canyon, obwohl wir schon häufiger nahe daran vorbeigekommen waren, ignorierten wir bisher immer – ein Fehler!

Weiter Richtung Siglufjörður, über mehrere Hochebenen, aber immer wieder an die Küste zurückkehrend, wird das Wetter immer besser. Wir sehen sogar größere Bereiche des blauen Himmels und erkennen die herbe Schönheit dieses uns bisher unbekannten Teils der Insel.

Endlich angekommen lassen wir den „städtischen“ Campingplatz links liegen und fahren ein wenig den Berg hinauf. Dort gibt es einen zweiten, kleineren, ohne allen Schnickschnack, dafür aber mit wunderbaren Blick über den Ort, den Fjord und auf die gegenüberliegenden Berge. Der Nebel, der Siglufjörður an gefühlten 380 von 365 Tagen des Jahres einhüllt, verspätet sich heute, so kann der Tag in aller Ruhe beschlossen werden.

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